Todd Anderson - Zufluchtsort. Lyrics

Bernstein

Mehr als ein Schnitt ins Bein
Oh, nimm diese sinnlose Macht von mir
All der Hass und die Angst
Alle Hoffnungslosigkeit

Wenn die Wunde verheilt
und die Narbe mich ziert
Sehe ich uns schwimmen
Auch durch fremdes Gebiet
Und wir betten uns sanft
Schulterschluss Harmonie
Ohne Hast, ohne Kampf
Sind zu Allem bereit
Was und stärkt und uns trägt
Und den Himmel erhellt
Auf das jeder von uns
Sich im Anderen erkennt
Und die Sterne sie funkeln
In 1000 Farben
So viel Bernstein und Honig
All die Blumen im Garten
Und wir streichen die Bank
Vor unserem Fachwerkhaus neu
Ein Blick übers Tal
Und wir fühlen uns frei

Feuer

Ich will es nicht mehr
Noch nie gebraucht
Fassadenwelt
Nur Schwall und Raub


Ich trete aus
Gehe in den Wald
Nicht gerade aus
Hier werd ich alt

Und wir zählen unseren Atem
Stammen aus vergangenen Tagen
Lieber schreien und gedeihen
Modernes Leben niemals wagen

Am morgen schließt du Deine Augen
Als die Glut durch Vogelstimmen knackst
Im Momentenzauber tief umwoben
Von naturgetränkter Kraft


Hast du jemals versucht
Dir begreiflich zu machen
Dass ein erhabenes Licht
Deine Erscheinung vergoldet?


Honig

Das Skelett hängt an der roten Wand
trägt Lamettaboa ganz galant
Es schaut herab auf 16 Leut´
Nix Luft, nur Leidenschaft
In dem Moment ein Sinn entsteht
Man kann kaum atmen, ganz egal
Momente leben trotz Alltagsqual


Und ich park Dein Ross vorm Irrenhaus
tret ein die Tür und hol Dich raus
der Pförtner Penner schlägt Alarm
wir traben zur Gesundheitsfarm


denn bei den alten sitzen wir nicht gern
für uns sind andere Dinge schön
komm, peitsch mich durch die Wälder
auf das die Wörter wieder sprießen
wir feiern den Erfolg
tragen die Qual zu Tal

Nest

Dieses Haus
Dieses Nest voller Liebe und Wärme
Einst mein Fels in tobender Brandung
Nun abgetragen, ausgehöhlt

Und ich dachte
Dieser Baum steht ewig stolz
Mit Wurzeln stark und tief
Doch verborgen unter Tage
Herrscht Krankheit, lauert Tod

Ein Riese vor dem Fall

Und die Kinder schreien gen Himmel
Doch ihre Stimmen verglühen im Wind
Fäuste krachen gegen Wände
Und die Herzen bluten aus

Wo ist die tröstende Hand
Die schwarze Nacht endlos lang

So schwer zu ertragen
So schwer zu verstehen
Es zerreist mir den Magen
Wenn Familie vergeht


Ocker

Das Antlitz der Tiere
bevölkert Decken und Wände
Und wir spucken das Ocker
über unsere Hände

Mit Fällen und Feuer
Im Reich der Urmutter
Die Tropfsteine singen
Und der Vogelmensch tanzt

Eiszeit
Mammutjagd
in tiefstem Schnee
wenn die Sonne versinkt

woher kommen wir?
wohin gehen wir?


Totenberg


Zäher Alltagsfilm
Nur wenig Handlung
Alles schon gesehen
Wo ist das Gelbe?
Du willst was erzählen
Was nicht geschrieben steht
Irrst herum, allein und in Gedanken

Und als alle freudetrunken
In die Starre sinken
Eilst du im Wald den Berg hinauf
Bis zum Gipfel der verlorenen Gedanken
Kein Stein mehr auf dem Andern
Alle Türme sind zerstört
Auf dem Plateau aus Moos und Laub
Im Buchenwald auf dem Totenberg

Grüner Gipfel der Glückseligkeit
Rettungsanker, Zufluchtsort

Mittendrin und nie dabei
Voll drauf los und immer schön vorbei
Ich war 14 oder so
Und paar Zerquetschte in der Visage


Moos
Laub
Ringwall
Fliehburg
Totenberg


Untaten

Im Jahr des miesen Olympia Witzes
Schaut der Rest der Welt weg und erklärt
Dass Freiheit und Würde nur Worte noch sind
Man holt Kinder aus Kellern & tut ganz verschreckt
Und es dauert nicht lange, ja da wette ich drauf
Das Grauen als Film Film sich blendend verkauft
Jetzt beraten sie sich, wann Untaten verjähren
Fragt mal die Opfer, die werdens erklären

Endlich Werbepause, Zeit reihern zu gehen
Ich kann all die Hollywood-Scheisse nicht sehn
Alles ist unecht, geschminkte Scheinheiligkeit pur
Und ihr machts dann nach, das nennt man Kultur

Fresse und Arsch können nicht groß genug sein
Der Hirnfick lädt ein, bald der Näxte zu sein

Ihr seid so kaputt, ja ihr sein so arm
Stellt selber nichts dar, nur Zickenalarm
Moment, mir wird übel
Schon zum zweiten Mal
Die Windeln sind voll
Die Gesichter aschfahl


Waldtal

Ab durch den Regen, am Donnerstag um 19 Uhr
Hinten im Wohnklo, das Haus nr. 6, im 3. Stock
Nur Du allein
Im Bad fehlen Fließen
Und Deine Stimme vibriert

erzählt von Zeiten
ohne ein Wort
so viel durchgemacht

So wenig Raum,
So viel Mensch!

Unsicher, hilflos,
Verkümmert, verkommen, vielleicht verrückt
So stehst Du vor mir
Und ich vor Dir
Ich find nicht die Worte, ich suche den Ausgang
Zurück in die Kälte, zu lange schon dunkel

wollte wissen, warum es ist wie es ist
doch es gab nur Sprüche
und es lässt mich nicht los
die nacht so kalt
Geschrei geht an mir vorbei
Ich bin mal wieder wo anders

Ich wollt doch nur mal darüber reden

Wand

Er hat die Hunnis an die Wand gepinnt
Sie meditiert mit ihrem Föhn
Wenn samstags früh die Glocken schocken
Und alle Schäfchen Strasse lecken
Ihr Blech verwöhnen
Bis zum Verrecken
Die Schnur gespannt
für gerade Kanten in Ligusterhecken
Rollo runter, Fenster zu
Musik lauter, Gläschen Bordeaux

Mir doch egal, ob ihr schwitzt oder friert
Hauptsache irgendwas regt sich noch in mir
Pack deine Sorgen in den Kofferraum
und hack die Karre an die Wand

 


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