Adolar - Schwörende Seen, Ihr Schicksalsjahre!. Reviews

Musiker aus Deutschland (05.2011)

Harte Gitarren an der Schnittstelle zwischen Indie und Hardcore/Punk á la Shellac und McLusky treffen auf deutsche Texte. Rythmus-Wechsel, enervierende Riffs, harte Drums und dazu ein Sänger der zwischen dosierter Melodiösität und unkontrolliertem Kreischen changiert. Einen sehr ungewöhnlichen und eigenen Mix haben Adolar um Sänger Tom Mischok aus Magdeburg entwickelt. So unkonventionell wie gekonnt liefern die Vier das ab, dass einem die Spucke wegbleibt. "Schwörende Seen, Ihr Schicksalsjahre!" heißt ihr Debütalbum, das 2010 erschien. Initiative Musik

Alterantivemusik.de (01.2011 / Best Of 2010)

Adolar sind anders. Kein Punk, auch nicht unbedingt Indie, einfach eigen. Schwörende Seen, Ihr Schicksalsjahre! folgte im Frühjahr auf die umjubelte Debüt-EP Planet Rapidia. Bei alldem langweiligen Kram in der Musikwelt, ist es unsagbar schön, etwas so Kreatives zu hören. Wirklich jeder Song klingt anders, das kann man nicht von vielen Alben sagen. Eine Überraschung ist nie ausgeschlossen und überall gibt es noch etwas zu entdecken. Busfahrplan o.D. hat eindeutig den Refrain des Jahres. Man möchte sich sofort voller Ehrfurcht auf den Boden werfen. Und: Sänger Tom Mischok hat die schönste Stimme der Welt, so viel steht fest. Auch hier steckt viel Vielfalt und stets das richtige Gespür drin. Nicht zu glauben, dass dieses Album innerhalb von gut drei Wochen geschrieben wurde. 2011 soll schon das zweite Album folgen. Dieses Mal nimmt sich die Band mehr Zeit. Erst Anwärter auf Platz eins in den Jahrescharts 2011!

Famous In Sweden-Blog (01.2011 / Best Of 2010)

Und hier ist sie nun. Meine unangefochtene Nummer 1 in diesem Jahr. Schon als ich das Album zum ersten mal   durch gehört hatte war ich komplett begeistert. So war mir nach circa einem Monat klar das Adolar mit ihrem Debütalbum eine Platte geschaffen hatten die wirklich schwer zu übertreffen sein würde. Im Endeffekt hat es keine Band geschafft. Schwörende Seen, Ihr Schicksalsjahre! auf ein einziges Genre festzulegen ist verdammt schwer. Mit einem Mix aus Post-Punk und Indie finde ich es noch am besten beschrieben und habe doch das Gefühl ich hätte irgendeine Komponente des Sounds vergessen. Einfach jeder der zehn Songs ist ein wenig anders als der vorhergehende. Sei es der Opener In deiner Wohnung, der mit einer Orgel beginnt, in einen stimmungsvollen Instrumentalpart übergeht um dann wieder die Fahrt herauszunehmen und gegen Ende hin noch einmal laut zu werden. Oder Mitnehmerrippe das von Sprechgesang dominiert wird. Oder Ich bin Slide das als Partysong angelegt ist. Auf Schwörende Seen, Ihr Schicksalsjahre! bekommt man einfach so viel musikalische Abwechslung das man danach komplett zufrieden ist und wer diese Platte nicht gehört hat, hat 2010 echt was verpasst und sollte es im neuen Jahr so schnell wie möglich nachholen!

This Borderline Fuckup... (01.2011 / Best Of 2010)

Adolar haben es in 2010 geschafft den Käfig, den Bands wie Captain Planet oder Matula errichtet haben, zu sprengen. Sie bauten zwar einen neuen, in dem sie nun einsam und verlassen rumsitzen. Denn auch wenn Adolar irgendwie in dieses Indie/Punk/Emo-Schema hineinpassen, ist ihre Interpretation davon völlig eigen. Ohne Zweifel: "Schwörende Seen, ihr Schicksalsjahre!" ist eins der mutigsten Alben des Jahres! Nicht nur weil Adolar mit sehr vielen Stilen rumexperimentieren, sondern auch weil sie mit ihren Texten und der Interpretation dieser allein auf weiter Flur stehen. Es hat Witz, es hat Überdrehtheit ? es hat aber auch einen Pfund Naivität und ganz viel bittere Ehrlichkeit. Und so haben es Adolar schlichtweg geschafft einige verdammt relevante, bewegende Songs zu schreiben. Egal ob das die Beziehungskisten von "Kitt" und "Mitnehmerrippe" sind oder ob das die Party-Hymne "Ich bin Slide" und das Wohlfühl-Sommer-Lieder "Magdeburg" ist. Egal in welcher Beziehung ? diese Band scheut einfach keine Grenzen. Genau DAS macht "Schwörende Seen, ihr Schicksalsjahre!" so innovativ. Bei all der Experimentierfreude ist es kein Wunder, dass viele Parts oder gar ganze Songs polarisieren. Genau deswegen sehe ich, anders als Andi von Unterm Durchschnitt, das Album noch nicht ganz als "Meisterwerk" an. Viel eher zeigen Adolar mit diesen zehn Songs wieviel Potenzial in ihnen steckt. Ich bin mir sicher, dass die noch lange nicht am Limit sind! Denn schon 2011 soll das nächste Album kommen! Alessandro

WideBlick Blog (02.2011)

Um es gleich vornweg zu sagen: ich bin voreingenommen! Die Geschichte der Band ADOLAR reicht von Pink Underwear über Podreira, Killertofu und Freispringer, die die altmärkische Musikszene immer wieder mit innovativen Impulsen versorgten. Ich hatte das Glück, dies alles aus naher Distanz beobachten zu können. In wunderschönem Digipack mit unsäglichem Albumtitel kommt sie her, die neue Scheibe "Schwörende Seen, Ihr Schicksalsjahre!" Im Design an die Vinyl-Single "planet rapidia" von 2009 angelehnt, deren Cover mich immer an japanische Tuschezeichnungen aus dem 17. Jahrhundert erinnerte. Dazu ein 12-seitiges Booklet mit Textabdruck und wieder ohne Bandfoto. Letzteres fokussiert auf die Musik, die Texte und die Stimmungen und verhindert, dass kreischende Mädels ihre mit Telefonnummern verzierten Schlüpfer auf die Bühne werfen. Als hätte jemand die Band aufgefordert "Erzähl mir mal eine Kurzgeschichte! Du kannst das doch.", führt uns der Erzähler Tom Mischok durch 10 Short-Stories und die Band baut die Kulissen dazu. Das Werk beginnt mit einem Orgelspiel ("In Deiner Wohnung") und wechselt nach einer Minute zum ersten musikalischen Vulkan-Ausbruch. Dies charakterisiert auch den weiteren Verlauf des Albums. Nicht die Orgel, nein! Sondern heftige Breaks, die Wechsel zwischen Laut und Leise, zwischen Melodie und Zorn. Die Songs brechen sich an den richtigen Stellen in Rhythmus und Intensität. Gefühlvolles Schlagzeug, minimalistischer Einsatz von Bass und (verzerrter) Gitarre bringen die Songs in eine sowohl schlüssige, wie auch unvermeidliche Einheit, sowohl bei balladesken, als auch bei den rockigen Parts. Anspieltipps sind "Mitnehmerrippe" & "Kitt". Wobei bei ersterem (der Legende nach), ein Spitzbube der Band, den Songtext aus SMS-Nachrichten der Bandmitglieder zusammengesetzt haben soll. Weiter so! Die authentischen Texte bringen uns die Band näher, so dass sich Interviewfragen nach dem Privatleben fast erübrigen. Wortschöpfungen wie "Selbstwertordner" und "kuntergrau" unterstreichen den intellektuellen Touch der Band. Verlangen aber gleichzeitig nach direkterer Gesellschaftskritik als sie uns in "Weltsehen", "Sample Au-Pair" und "Tag im Teich" geboten werden. Achso, wieso Unterm Durchschnitt weiter Bands sammelt, die sich nach Zeichentrickserien benennen (Adolar, Captain Planet) erschließt sich mir nicht eindeutig. Spaß beiseite. Adolar sind bei dem aufsässigen Kölner Label richtig platziert! NN

 

Flight 13 (07.2010)

Unlängst konnte das Quartett mit seiner kürzlich erschienenen EP einiges an Lob einfahren. Jetzt gibts das zugehörige Album, der Moment also, an dem man merkt, ob es ein Zufallserfolg war. Das kann man schon nach kurzem hören ganz klar verneinen! Schwere (Breitwand-)Gitarren, virtuos und scharf, ein Wechsel zwischen Gesang und Shouts und ein mächtiges (großes, breites) Schlagzeug. Die Produktion ist wie ein Berg, beeindruckend und groß, mittlerweile ja kein Problem mehr, auch in "punker-Kreisen". Ein cooles Gemisch aus Emo, Indie und Post-Hardcore-Elementen, ähnlich Bands wie Escapado oder Van Norden. Dramatische Aufbauten wechseln mit aggressiven Breaks, Dynamik wird groß geschrieben, dazu (gute) deutsche Texte! Sehr gute Scheibe! Wir sind gespannt wo`s die Jungs hinweht ...

 

Alternativmusik (06.2010)

?Ich will die Welt sehen, bevor das große Kotzen kommt? (Weltsehen). Eine Textzeile, welche gleichzeitig Bandphilosophie ist. Die Veröffentlichung ihrer Debüt-LP Schwörende Seen, Ihr Schicksalsjahre! feiern Adolar mit einer vierwöchigen Tour durch halb Europa. Solch ein Reise- bzw. Entdeckungstrieb ist nicht verwunderlich, ist er doch schon im Bandnamen verankert. ?Adolars phantastische Abenteuer? heißt die ungarische Zeichentrickserie, nach dessen Helden sich die vier gebürtigen Altmarker (Sachsen-Anhalt) benannt haben. Der kleine Junge Adolar erkundet mit seinem aufblasbaren Raumschiff fremde Planeten.
Sogar als Hörer des Albums begibt man sich auf eine Reise: Ausbrechender Postcore, mitreißender Indierock oder einfach nur Pop. Irgendwo zwischen Tocotronic, Captain Planet und Oceansize siedeln sich Adolar mit eigener Unverwechselbarkeit an. Dabei wirkt der Auftakt von Schwörende Seen, Ihr Schicksalsjahre! zunächst irritierend. Der Opener In deiner Wohnung beginnt mit einem Orgelmotiv, das stark an einen sonntäglichen Kirchenbesuch erinnert. Jedoch stellt der baldige, feierliche Instrumentaleinsatz der Band die Weichen für die kommenden gut 35 Minuten. Es folgen banale Textzeilen über Romantik und Tristesse bzw. beides in Kombination wie ?Ich habe mich gelangweilt und du hast Kerzen aufgestellt.?, welche in ein Finale mit Schreien ausufern.
Bereits auf ihrer EP Planet Rapidia bewies die Band ein Gespür für hymnenartige Refrains. Dieses haben sie zum Glück nicht verloren. Kitt glänzt mit einem solchen sowie der elementaren Frage ?Und was ist Zeit?? Man möchte die Arme ausbreiten und die Zeilen mitsingen. Tom Mischoks Gesang schwankt zwischen leise, fast sprechend und schreienden Ausbrüchen. Damit passt er sich nahezu perfekt den Instrumente an.
Zur Mitte hin findet Schwörende Seen, Ihr Schicksalsjahre! mit Busfahrplan o.D. seinen Höhepunkt. Ein ausgiebiges Break des progressiven Schlagzeugs eröffnet den bittersüßen Refrain ?Wo warst du in all den Jahren? Dein Kleid war weiß und ich allein.? Bewegend gesungene Wörter, die gepaart mit den aufwühlenden Emo-Gitarren das Potential haben, einem die Tränen in die Augen zu treiben.
Adolars Debüt berührt und weckt Emotionen. Unabhängig davon, ob es die pessimistischen oder die jugendlich trotzigen Lieder sind, überzeugt die Band mit Ehrlichkeit und Ungezwungenheit. Die Songs besitzen eine Offenheit, welche es dem Hörer möglich macht, sich selbst in den Liedern wieder zu finden. Das Album hält über die gesamte Länge das bereits zu Beginn vorgegebene hohe Niveau. So setzen Adolar mit Schwörende Seen, Ihr Schicksalsjahre! die Messlatte für deutschen Alternativrock im Jahr 2010 hoch. Auch sie selbst werden sich in Zukunft daran messen lassen müssen.
Mit Adolar hat das Kölner Independent-Label ?unterm durchschnitt? neben Captain Planet ein weiteres Zugpferd gefunden. Gerade einmal zwei Jahre existiert die Gruppe. Angesichts dessen sind die vier wohl noch lange nicht am Ende ihrer Reise angekommen. Adolar ist eine Band, die man sich merken sollte. Die Zukunft verspricht spannend zu werden. Martin Zenge

 

daily moshpit (05.2010)

Schon beeindruckend. Anfang 2008 gegründet. 2009 eine vielversprechende 7inch rausgebracht? und nun? nun ist etwas über zwei Jahre nach der Bandgründung auch schon das erste Album draußen. Und das überzeugt vom ersten Moment an! Ich habe schon damals nicht verstanden, warum Adolar ernsthaft mit Captain Planet, Matula und Co verglichen werden. Mit dem Langspieler beweisen sie endgültig, dass sie in ihrer eigenen Liga spielen. Adolar ernsthaft mit irgendeiner Band zu vergleichen, ist unmöglich. Sicherlich dürften sie vom Deutsch-Boom der letzten Jahre angetrieben worden sein? musikalisch höre ich aber eher Einflüsse von alten Emo-Bands raus. Die Gitarrenarbeit erinnert nicht selten an die frühen At the Drive-In. Die Melodien sind verträumt bis verspielt und duellieren sich immer wieder mit anfixenden Riffs. Über das Album hinweg stimmt die Balance aus ruhig und leise, aus schnell und langsam, aus direkt und experimentell. Adolar probieren im Rahmen von ?Schwörende Seen, ihr Schicksalsjahre!? so einiges aus. Verzwackte Arrangements hier, der epische Melodiebogen dort! Doch egal wie sehr Adolar ihre Songs auch auseinandernehmen? sie finden ihren Weg zur Eingängigkeit. Ihren Weg zu den großen, kleinen Gesten. Ihren Weg zu einer Fülle an Hits. Der Dreier-Schlag aus ?In deiner Wohnung?, ?Kitt? und ?Mitnehmerrippe? zu Beginn ist vielleicht schon das Beste. Musikalisch fällt der Rest zwar nicht ab? doch rein inhaltlich ist das eröffnende Trio mit seinen Beziehungskisten er Höhepunkt auf ?Schwörende Seen, ihr Schicksalsjahre!?. Die Art und Weise wie Adolar texten ist ziemlich einzigartig und überhaupt nicht vergleichbar mit Captain Planet und dergleichen. Wo der Captain sich in Metaphern suhlt, da sprechen Adolar gerne mit einfachen Worten. ?Gib mir nur noch ein Jahr mit dir. Du hast doch auch gesagt, wir passen gut zusammen? heißt es im grandiosen ?Mitnehmerrippe?. Sänger Tom bringt diese Zeilen aber mit derart viel juvenilem Charme und Intensität rüber, dass sie niemals cheesy klingen. Man merkt bei den Texten auch, dass Adolar vieles mit einem zwinkernden Auge meinen. Selbes gilt für den überzogenen Gesang. Doch genau wie bei der Musik, wo Adolar immer wieder den Bogen schlagen, schaffen sie es auch in jedem Song eine Aussage zu verpacken. Diese ist oftmals derart mit verspielten Kleinigkeiten zugekleistert, dass sie sich komplizierter anfühlt als sie eigentlich ist. Hä?! Genau! So wie der Satz grad eben! Natürlich soll ein Song wie ?Ich bin Slide? einfach nur Spaß machen. Und das ist auch gut so, ist er doch auch höchst unterhaltsam und tanzbar. Gibt?s Kritikpunkte an Adolar? Ehrlich: kaum. Ich denke, die Band kann für die deutsche Musik-Szene noch wichtiger werden als sie es eh schon ist. Frei von Schwächen ist ?Schwörende Seen, ihr Schicksalsjahre!? natürlich nicht ganz. Aber da Adolar auch einiges an Risiko genommen haben, ist das nur logisch. Doch ich garantiere: absolut jeder der 10 Songs hat seine großartigen Momente. Und ?Kitt? ist so oder so schon der Ohrwurm des Jahres! jetsetradio

 

PopZine.de (05.2010)

Es gibt so viele Mitsing-, Mitklatsch und Mitwipp-Songs auf dieser Welt. Wie schön, wenn dann Bands auftauchen, bei denen der Hörer noch zum bewussten Hinhören animiert wird. ADOLAR haben sich den Anspruch auf die Fahne geschrieben. Tanzmusik. Pfff? kann ja jeder. Chargierend zwischen Punk, Hardcore und dem um die Jahrtausendwende so populären Independent Rock, sind ADOLAR beileibe nicht jedermanns Darling. Wollen sie aber auch nicht.

Fast alle Songs auf dem Debütalbum ?Schwörende Seen, Ihr Schicksalsjahre!? beginnen mit verführerischen Melodien und schrauben sich über alle nur erdenklichen Emotionen in bedrückend laute und ehrliche Höhepunkte. Dabei setzt sich der Kontrast zwischen Zartem und Hartem, der auf dem Albumcover so treffend bebildert ist auch auf der Platte gekonnt fort. Perfektes Beispiel dafür ist die Einbettung des verträumten ?Weltsehen? zwischen die wütenden ?Mitnehmerrippe? und ?Chaise Absurde?.
Die Jungs von ADOLAR, Mittachtziger Jahrgänge, aus der mitteldeutschen Provinz vertonen das Auf-und-Ab Heranwachsender mit der Brachialität eines Bulldozers und der Finesse eines chirurgischen Skalpells. Metaphern, die kein wirklich ausreichendes Bild des Debütalbums abgeben. Wer sich beim erstem Hören fragt, was der Inhalt dieser Platte sei, muss sie sich einfach nochmal anhören.
In der Tat wünscht man sich aber bei Songs wie ?Ich bin Slide? oder ?Kitt? ein bisschen mehr Mut zur Eingängigkeit, wenn nicht sogar zum Pop. Einfach, um der Band den Schritt in die Öffentlichkeit zu erleichtern. Was hier aus den Boxen dringt, muss gehört werden. Ein Wechselbad der Gefühle in all ihren Intensitätsstufen, wie zumindest ich es zuletzt bei der Music von At The Drive-In erlebt habe, wird von den jungen Altmärkern eingelassen. Angenehm warm und doch mit blutrotem Schaum. ADOLAR haben es bereits geschafft, als vollkommene Newcomer im Sommer 2009 innerhalb kürzester Zeit 500 Exemplare ihrer ersten EP ?planet rapidia? zu vertreiben und damit einen Achtungserfolg erreicht, der sich mit dem Album fortsetzen dürfte. At The Drive-In Vergleiche sollten dabei helfen und sind keinesfalls übertrieben. In jedem Fall dürfte ?Schwörende Seen, Ihr Schicksalsjahre!? einige Leute überraschen und Lust auf den nächsten Tonträger der Band machen. tbsn

 

Slam Magazine (05.2010)

Adolar spricht und singt deutsch und das erste bemerkenswerte an der Band ist, dass sie dies wirklich gut macht. Die nächste positive Überraschung ist ihr Klang. In den nicht seltenen lauten Momenten des Albums spielt die Band im Endeffekt lupenreinen Post-Core. Ein hämmernder Bass, abgehackte und schleppende Gitarren und haarsträubendes Drumming lassen an Musikerkollegen wie Katzenstreik, Barra Head oder manchmal sogar an reifes Silverstein denken. Andererseits gibt es aber ebenfalls ruhige bis deprimierte Melodien und Passagen zu vernehmen, wie in der niedergeschlagenen Ballade "Weltsehen", die sich mit Schwermut nach besseren Tagen sehnt. Von den Texten her trifft dieser Song ziemlich genau den Ton des Albums. Es geht um die Rückschläge und alltäglichen Besonderheiten im Leben, die jeder von uns kennen dürfte und die Wortwahl ist dabei so gut wie immer intelligent und treffend. Identifikationspotential haben die Songs folglich auch noch, also was zum Teufel machen Adolar eigentlich nicht gut? Da gibt es ehrlich gesagt kaum was zu bemängeln, außer vielleicht die große Sprunghaftigkeit der Songs, welche manch einen überfordern könnte. Ich mag die vier Jungs jedenfalls genau wegen dieser Sprunghaftigkeit, die vielleicht am besten in "Mitnehmerrippe" zur Geltung kommt. Das Lied klingt in seinen herrlich schrägen Strophen wie eine Neudichtung des Mediengruppe Telekommander-Songs "Bild dir deine Meinung" in aufgedrehter Rockgestalt. Das beste an "Schwörende Seen, Ihr Schicksalsjahre!" ist dabei, dass das Album mit jedem weiteren Durchlauf besser wird. Mit ihrem Debüt beweisen Adolar, dass man auch mit deutschen Texten eine ernstzunehmende und mit dichter Stimmung versehene Scheibe vom Stapel lassen kann und ziehen damit an etlichen deutschsprachigen Bands vorbei, die genau an diesem Anspruch gescheitert sind. Pascal Lenhard

 

Poisonfree.com (04.2010)

Interessant ist das ganze ja, was Adolar uns hier präsentieren. Das fängt schon dick an, mit einem langen Orgal-Intro und dann stampfenden, mit Streichern unterlegten Gitarrenbeats. Der zögerliche deutsche Gesang befremdet erst ein bisschen, aber dann gehts nochmal richtig los, mit flirrenden Gitarren und ordentlich Rumms. Ein bisschen aber wirkt der Track wie ein Intro, was er als Opener ja auch sein darf. ?Kitt? legt dann indierockig los, mit mehrstimmigen Gesang und dezent verschrobenen Beats und Gitarren, bevor es abermals lauter und posthardcorig wird, sogar mit ein bisschen Geschrei. Das passt, und ist v.a. schon viel mehr Song als das Opener-Dingen da. ?Mitnehmerripp? wirkt erst nach Screamo, macht dann aber einen auf rockigen Rap ? ja, verrückt, aber passt, und hat ein großartiges Finale! ?Weltsehen? ist als Ballade etwas schnell vergessen ? dafür ist ?chaise absurde? danach aber auch viel zu gelungen, mit Pop vs. Indierock, also wirklich ROCK. ?Busfahrplan O.D.? ist verschroben, gefällt aber durch eine flotte Struktur und einer kleinen Überraschung im letzten Drittel. ?Magdeburg? ist mir zu viel Kirmes und wirkt albern, aber ?Ich bin Slide? ist dann wieder Versöhnung, mit gutem Rock, der irgendwie ein bisschen Punk-Flair versprüht. Auch die beiden letzten Tracks balancieren irgendwo zwischen all dem genannten, sind aber wieder deutlich Gitarren-betont und rockig, mit ein bisschen Noise, Posthardcore usw. Die Band kann ein bisschen Hamburger-Schule nicht verstecken, und will sie auch nicht. Denn dieser benannte Sound ist hier frisch und gut verpackt. Manchmal ein bisschen zahm, v.a weil die lauten Momente so gut sind ? aber dennoch immer gut in der Balance, um Interesse zu wecken.Die Lyrics sind nicht meins, aber das macht nichts. Dafür passt die Produktion wie eine Faust, und das Digipack ist auch durchaus schick. Nichts, was ich jeden Tag höre, aber für Adolar lohnt sich der Blick.

 

AudioTT Blog (04.2010)

Posthardcore + Indie + Pop + Emo = "Schwörende Seen, Ihr Schicksalsjahre!"? Das ist eine ziemlich gewagte These und auch wenn es beim ersten Hören so scheinen mag, geht diese, viel zu simple, Gleichung für Adolar ganz und gar nicht auf. Mit "Schwörende Seen, Ihr Schicksalsjahre!" haben Adolar dieses Jahr ihr erstes Album auf ihrem Label "Unterm Durchschnitt" veröffentlicht. Schon beim Opener "In Deiner Wohnung" wird schon irgendwie klar wofür Adolar zu stehen scheinen: Ehrliche Texte mit Tiefgang, irgendwo zwischen Herzschmerz, "nichtmehrkönnen" und trotzdem weitermachen. Auf und ab gehen quasi Hand in Hand - so ist das eben im Leben. Wenn es grad richtig schlecht läuft kann es quasi nur wieder besser werden und umgekehrt. Der dritte Track "Mitnehmerrippe" ist dann auch bereits ein Paradebeispiel für die oben erwähnten Attribute der Band / des Albums. "Mitnehmerrippe" beschreibt das Ende einer Beziehung - und wie es danach weitergeht bzw. weitergehen sollte - so schonungslos ernst und ehrlich wie vorher selten gehört. Hier wird sich für nix geschämt und nichts scheint zu kitschig oder klischeehaft es kommt einfach verdammt ehrlich rüber. Einfach alles raus bzw. zulassen und jeder, der sowas bereits erlebt hat kann sich wohl irgendwie darin wiederfinden. "Mir geht es auch schlecht /Jedes Mal, wenn ich dich so traurig sehe / Das mit dem Freunde bleiben ist gar nicht so einfach / Wenn die Gefühle so verschieden sind /Ich bin hier und du bist da /Mir fehlt alles, was wir waren". Aber bei "Schwörende Seen, Ihr Schicksalsjahre!" geht es natürlich nicht nur um Herzschmerz. Der Prozess des "Erwachsenwerden" gehört auch zum Thema des Albums. So kann es bei "Weltsehen" sehr schnell passieren, dass man in Melancholie verfällt, denn wie Sänger Tom anfängt zu singen kann einen schon ergreifen. Außerdem kennt das wohl irgendwie jeder: Man setzt sich gewissen Ziele und will dieses und jenes unbedingt mal tun. Im Laufe der Zeit muss man jedoch feststellen, dass das alles nicht so recht zu klappen scheint und die Träume und Wünsche auf der Strecke zu bleiben scheinen. So beschissen und traurig das jetzt alles klingel mag scheint es doch immer wieder einen Ausweg zu geben und man hört die Hoffnung aus den Lieder heraus.
"I HEARD IT WAS FUN / LIKE A STORY TO TELL / SO LET'S DANCE,DANCE,DANCE!"
Was den Sound des Albums angeht lassen sich Adolar keineswegs in irgendwelche Schubladen stecken oder in Schranken weisen; So sind in den Liedern mal Orgeln und mal Synthesizer zu hören. Es wird gesungen, geschrien und gesprochen. Was sich aber wie ein roter Faden durch das Album zieht ist das hervorragende Zusammenspiel der einzelnen Musiker und man merkt, dass sie ihre Instrumente verdammt gut beherrschen. Auch ganz alltägliche Situationen können wie Silvester - "Kitt" - oder einen Abend mit Freunden - "Ich Bin Slide" - wissen Adolar musikalisch gekonnt umzusetzen und man fühlt sich fast als wäre man selbst dabei gewesen. "Schwörende Seen, Ihr Schicksalsjahre!" ist also ein richtiges Wechselbad der Gefühle, ein Auf und Ab zwischen Verzweiflung, dem Erwachsen werden, Vergangenheitsbewältigung und Neuanfang ("Magdeburg"), "nichtmehrkönnen" und trotzdem weiter machen - weil alles andere einfach keinen Sinn hätte. Aber vor allem ist es ein verdammt authentisches und ehrliches Album.

 

Trust (04.2010)

Nunja, der Gesang klingt schrecklich nach adolszenter Gefühlswelt. Einiges häte ich ohne Beschwerde einer Band wie Tokio Hotel zuordnen können. Musikalisch allerdings geht die Band andere Wege: pompöse arrangierter Post-Hardcore samt Indierock und poppigen Elementen. Andreas

 

Ox Fanzine (04.2010)

Dise Band erwischt einen verdammt nochmal auf dem falschenFuß. Denn dass Musik so verschiedene Gefühle wie Fremdscham und Enthusiasmus gleichzeitig auslöst, passiert nun wirklich nicht allzu oft. Aber das macht das ganze Album mit diesem beknackten Titel aus: die deutschen Texte sindfast ohne Ausnahme höchstpeinlich und in Kombination mit dem totgeglaubten Schrei/Melodie-Wechsel im Gesang verbinden sie bis auf wenige konfuse Stellen mit Sprechgesang sämtliche Emo-Klischees. Das Schlimme ist, so sehr man sich dagegen wehrt, "Schwörende Seen, Ihr Schicksalsjahre!" ist ein wirklich großartiges Album. Auch wen man an bestimmten Stellen ganz schlimme Gänsehaut bekommt, der Druck, die technische Ausgefeiltheit und die Liebe zur Musik dieser noch sehr jungen Adolar ist eine Meisterleistung. Und die Maxima ziehen sich durch alle zehn Songs: Songwriting, durchdacht bis ins kleinste Detail, orchestrale Hymnen mit Kirchenorgel und die QUEEN´sche Großkotzigkeit in der Weiterführung des Pop, ber der Druck von HiFi-Hardcore-Bands wie beispielsweise Poison The Well oder vielen Post-Rock-Bands. Und die Platte in einer Kirche aufzunehmen - erschreckend peinlich und doch ziemlich gut. Christoph Schulz

 

Allschools Network (03.2010)

Kirchenorgeln, Pathos, Melancholie, Hoffnung, Einsamkeit, leiden, angst, große Gefühle, Kleinstadtgeschichten, Verzweiflung, Wortwitz, Zuneigung, Abneigung, Loslassen, Fotoalbum, Alt werden, The Tompongs, Fernweh, Heimweh und dieser verdammte Telefonanruf.

Wenn ich den ersten Longplayer von ADOLAR mit einem Wort beschreiben müsste, wäre es wohl eins von den oben genannten. Denn was diese, noch recht junge, Band aus Sachsen-Anhalt da innerhalb von 10 Songs abliefert ist ein wahres Wechselbad der Gefühle. Musikalisch hält man sich erstaunlich unabhängig, mit enorm viel Liebe zum Detail. Ein fast schon mathematisch agierendes Schlagzeug setzt sich in den meisten Fällen gegen die wunderschön, harmonievollen Gitarrenwände durch und die Texte und Gesangslinien von Sänger Tom beantworten so mansche Fragen, die man sich des Öfteren schon selbst gestellt hat. Anspieltipps hierfür sind zum Beispiel ?In deiner Wohnung?, ? Chaise Absurde? oder das genial verstörende "Mitnehmerrippe?, welches schon in einer ähnliches Version auf der 7 Inch zu finden war. Jetzt kann man denken das Emo tot sei, ist vielleicht auch so. Aber mit diesem Album wird zumindest ein Teil wiedergeboren. Und wenn mir jemand mit voller Verzweiflung in die Ohren brüllt ? Mir geht es nicht so gut, jedesmal wenn ich dich so traurig sehe / Das mit dem freundebleiben ist gar nicht so einfach, wenn die Gefühle so verschieden sind?, dann wirkt das nicht plakativ oder peinlich, sondern ehrlich. Und um ehrlich zu sein, ich feier das Album seit dem ersten Mal hören ab. So sehr ich diesen Ausdruck hasse, so angebracht ist er bei ADOLARS ?Schwörende Seen, Ihr Schicksalsjahre?. Marius

ps.: im prinzip is die ganze platte ein reiner anspieltipp ich hatte auch 9/10 punkte durchgegeben aber allschools wollte die band vielleicht nicht unter den "Recommended CDs" ;) also wie gesagt ich hatte der platte eigentlich 9/10 gegebn ;)x

 

Locked Groove (03.2010)

Nach ihrer EP ?Planet Rapidia? rücken die vier Magdeburger Jungs euch jetzt mit ihrer ersten LP auf die Pelle. ?Schwörende Seen, Ihr Schicksalsjahre!? schimpft sich jene und wurde auf dem allseits beliebten Label ?Unterm Durchschnitt? veröffentlicht. Bevor dem Hören dieser Platte habe ich gesagt, dass Adolar son Ding wie Matula, Mikrokosmos 23, oder Labelkollegen Captain Planet machen. ?Schwörende Seen, Ihr Schicksalsjahre!? hat mir dann jedoch mal gehörig die Meinung gegeigt. Von diesem Image ist irgendwie nur noch ?Kitt? und der mir vorher schon sehr ?suspekt? erscheinende Bonustitel Mitnehmerrippe geblieben. ?Suspekt?, weil Mitnehmerrippe schon nicht mehr so einfach in meine Adolar Schublade zu quetschen war. Mit ?Schwörende Seen, Ihr Schicksalsjahre? outen sich Adolar. Sie schreien geradezu:? Wir sind mehr als nur irgendwie Capt. Planet.?  Manchen mag das nicht in den Kram passen; Mir jedoch ganz gut. Schon mit ?In deiner Wohnung?, dem ersten Titel der Platte, zeigen die Adolesen ihre bis dato nicht bekannten Muskeln. Eine Orgel, eine Soundwand und dann Toms Stimme erzeugen dort eine Stimmung, die irgendwie so gar nicht ?Mario ? Kart? spielen ist. Wer sich auf den Hörtrip einlässt wird in jedem dieser zehn Titel neue Dinge entdecken, die Adolar bisher nicht von sich preisgegeben hat. Ich bin froh. ?Schwörende Seen, Ihr Schicksalsjahre? ist eine großartige Platte auf der Adolar ihr ganzes Können präsentieren und sich dabei glänzend machen. Und an jeden der Adolar vorher nicht mochte:? Hört sie euch gefälligst mit dieser Platte noch einmal an.?
P.S.: Live noch ne Ecke besser. Johannes


Intro (03.2010)

Authentischer Neo-Emo aus der Altmark ? melodiöser Schreisprech, Schichtgesänge und Bratgitarre versenken aber oft die Emotion. Das geht doch nicht! Adolar, das ist eine auf Rotzigkeit getaktete Neo-Boygroup aus der Altmark, deren Verständnis von Musik sich im Kosmos von Bands wie Klez.e, Delbo und vielleicht Achtung! Kabel verhakt und einklebt. Okay. Diesem Referenzrahmen von vielharmonischen Schichtgesängen in der Mode Tobias Sieberts werden neben dem melodiösen Schreisprech à la Thomas Mahmoud dann auch überraschend konservative Brat-Gitarren in Green-Day-Manier beigefügt und verwurstet. Toll geglückt ist diese Verquickung von Emo, Punk und Pop beim Song ?Mitnehmerrippe?. Da zeigt sich die Spanne zwischen den Polen so groß und dabei doch so harmonisch, da bilden die flauschigen Melodien im Refrain so wunderbare Antipoden zum keifigen Strophensprech, da wird das beliebte dichotome Weltbild so hübsch vertont, dass man der Eingängigkeit kaum was entgegnen kann. Der Rest der Platte allerdings ist nichts für den Liebhaber des brüchigen Indiesongs. Denn das hier kommt alles bisschen zu glatt. Zu stampfbeinig. Poliert-rockige Mehrwertproduktionen fetzen einfach nicht, ey!
In drei Worten: Stampf / Mampf / Altmark. Christian Schalko

Soundmag.de (03.2010)

So klingt also Musik, die in verschlafenen Käffern, im Schatten trister Stadtrand-Plattenbauten, in Kleinstadt-Garagen mit Rübenacker um die Ecke gedeiht: wahnwitzig und doch geerdet, imposant und doch dezent, hungrig und doch wohlgenährt. Adolar kommen aus der Altmark, einem Landstrich im Norden Sachsen-Anhalts. Ein Land, flach und auf dem besten Weg der Entvölkerung. Aber wenn man Adolar hört, dann wünscht man sich fast, man hätte die entscheidenden Jahre der Adoleszenz dort verbracht: ?zwischen Busfahrplan und Bahnsteig?. ?Schwörende Seen, Ihr Schicksalsjahre!? ? man wäre gern beim Moment dabei gewesen, als Adolar dieser Albumtitel über den Weg lief. Klingt in seiner Inhaltslosigkeit trotzdem glatt nach feuilletonistischem Größenwahn. Ist vielleicht auch Message? So ungefähr: Seht her, Ihr nach Diskurs lechzenden Schwafelschwurbler! Oder besser: Hört her! Und dann beginnt dieses Album mit Kirchenorgel und einem donnerndem Bombast-Intro, das auch Trail Of Dead bestens zu Gesicht gestanden hätte. Bis einem Sänger Tom plötzlich stoisch resigniert ?In Deiner Wohnung haben wir / im Bett gesessen und erzählt? ins Ohr haucht. Nicht nur an dieser Stelle schimmern frühe Tocotronic durch, als diese noch augenzwinkernd ehrliche T-Shirt-Spruchweisheiten aus dem Ärmel schüttelten. Sonst aber haben Adolar (zum Glück) herzlich wenig mit Bands der Marke Hamburger Schule gemeinsam. Wo viele deutsche Bands sich meist nur aus einem belanglosen Befindlichkeitsfundus bedienen, werfen Adolar Worte an die Wand, um zu sehen, welche Bedeutung letztendlich für sie selbst und den Hörer hängen bleibt. Manch einer mag das als kryptisch und unkonkret kritisieren; letzten Endes ist es aber vor allem erfrischend und vor allem bildgewaltig. Man muss sich nur drauf einlassen können. ?Schwörende Seen? ist definitiv kein Album für das Sonntagsfrühstück. Da passiert einfach zu viel, auf zu vielen Ebenen. Textlich und auch musikalisch. Hier sitzt jeder Ton, jedes Break ? eigentlich müsste man schon fast Post-Rock oder wahlweise auch ?Punk drüber schreiben. Aber es ist eben auch ganz klar Pop, mit den entsprechenden großen Momenten. ?Weltsehen? zum Beispiel ist eine tolle Emo-Rock-Ballade mit großartigen Gitarren und dem Gänsehautmoment, wenn Sänger Tom fleht: ?Ich will die Welt sehen / Bevor das große Kotzen kommt?. Oder die fast schon nach Queen klingenden Chöre in ?Busfahrplan o.D.?. Überhaupt der Bombast. Der aber in keiner Sekunde dick aufgetragen klingt, was sicher auch ein Verdienst der dichten und trotzdem transparenten Produktion ist. Ein wundervolles, vielschichtiges, man möchte fast meinen: ein wichtiges Album von einer Band, deren Name man sich merken müssen wird. Ramon

 

Rote Raupe Fanzine (03.2010)

Alter, was soll das jetzt schon wieder?, fragt man sich beim ersten Lesen des Albumtitels. "Schwörende Seen, Ihr Schicksalsjahre!"?? Ähm, aha. Umso erleichternder dann die Erkenntnis, dass sich die Berliner/Leipziger Band Adolar doch nicht in die lange Reihe der Anhänger unverständlicher, pseudopoetischer Texte eingliedern will, sondern sich vielmehr über dieses scheinpotente Angebergetue lustig macht.

Im Einstieg der Platte überrascht ein dreimal wiederholtes Choralthema auf der Kirchenorgel, das von einer Brutalo-Instrumental-Passage abgelöst wird. Daraufhin beruhigt sich das ganze Geballer und wird von leisem Gesang begleitet. "In deiner Wohnung" heißt der Opener. Schon hier bildet sich heraus, was zu den Stärken von Adolar gehört: einfallsreiche, witzige Texte, meist bestehend aus losen Gedankenfetzen. Im Booklet lesen sie sich wie kurze Gedichte. ?Ziemlich kuntergrau hier/ Um nicht zu sagen trist? (Busfahrplan o.D.).

Adolar sind für das Kölner Label "unterm durchschnitt" ein Glücksgriff. Von der 2009er 7'' EP "Planet Rapidia" waren nach drei Monaten ganze 500 Vinyl Singles vergriffen. Vinyl! Ihre erste Tournee bestritten die vier Jungs, die sich 2008 irgendwo in der Altmark zusammentaten, mit Labelkollegen und Szenehelden Captain Planet.

Nach zahlreichen gescheiterten Projekten gibt die junge Band so viel, wie eben möglich ist: Konzert folgt auf Konzert, im März 2009 ein Videoclip zu ?Mariokart vs Kettcar? und es wird geschrieben und gedichtet, bis die Sehnenscheide glüht. Und heraus kommt nun ein frisches Album von und über die suchende Generation. Über Langeweile, alltägliche Banalitäten, Ausbrechen und ? natürlich ? Liebe. Aufgenommen und produziert wurde das Ding von Tim Tautorat und Max Trieder.

Der Stil von Adolar bewegt sich zwischen Post-Hardcore, Punk, Emo- und Indierock. Große Gesten sind ihr Ding. Aber es werden auch mal die ruhigeren Töne angeschlagen. In "Weltsehen", einem schwelgerisch-melancholischen Indiepopsong, geht es um adoleszente Aufbruchstimmung, das Abkoppeln und Weggehen. Herübergebracht mit jugendlicher Naivität, Ganz-oder-gar-nicht-Mentalität und dem Wissen, dass diese eifrige Spinnerei irgendwann ein Ende hat: "Ich will die Welt sehen, bevor das große/ Kotzen kommt." ?Mitnehmerrippe? ist ein lauter Indie-Stakkato-Track, Sänger Tom Mischok besingt den banalen Smalltalk mit der Ex-Freundin und trifft es auf den Punkt: ?Das mit dem Freunde Bleiben/ Ist gar nicht so einfach/ Wenn die Gefühle so verschieden sind?.

Power haben die vier Jungs zweifellos. Allerdings ist es sicherlich nicht leicht, ihre komplexe Musik in den Medien anzusiedeln. Wollen wir hoffen, dass sie weiterhin nach vorne preschen wie bisher. Zu wünschen wäre es ihnen. Leonie

 

Nillson Fanzine (03.2010)

Vom verdienstvollen Kölner Label Unterm Durchschnitt ist man in der Regel frische Entwürfe von Punk und schlankem Emocore alter Schule gewohnt. Dementsprechend unerwartet ist, dass sich die Neuentdeckung dieser kleinen Firma, Adolar aus Leipzig und Berlin, trotz einiger bekannter Schlüsselreize nicht so recht in dieses Raster einordnen lassen wollen. Auch auf dem Debütalbum der um die 24jährigen, ?Schwörende Seen...?, geht es um krachende Gitarren und große Melodien, das Soundgewand der Band ist aber deutlich breitgefächerter als alles, was das Label bislang hervorbrachte. Deutlicher: Adolar haben nicht die geringste Angst vor großen Gesten und großem Rock. Genausowenig Angst haben sie vor den vermeintlichen No-Go's des deutschen Indierock, ganz im Gegenteil spielen sie mit Fallen und lassen den letzten Ausläufern ihrer jugendlichen Unbekümmertheit freien Lauf.

Das führt dazu, dass ein Song wie der Opener ?In deiner Wohnung? schonmal deutlich an die Lyrik der juvenilen Tocotronic angelehnt ist, während dazu ein Rock-Arrangement stampft, das sich in professionelle Höhen von Bands wie Muse hinauf schwingt. Und damit nicht genug: Adolar drehen den Wahnsinn weiter, indem sich kurz darauf das Stück ?Mitnehmersuppe? erstaunlich gekonnt zwischen die Stühle von Oma Hans und den Goldenen Zitronen setzt. Und so geht es immer weiter. Adolars Potenzial zeigt sich vor allem in ihrer Schrankenlosigkeit und ihrem Mut. Szene-Codes bedeuten ihnen zumindest musikalisch nichts, nur selten mogelt sich ein eher klassisch auf Emo-Helden wie Captain Planet verweisender Song wie ?Busfahrplan o.D.? zwischen den Stil-Overkill. Adolars sind Breitwand-Emocore, ihre Musik ist unverblümt großkotzig in einem guten Sinne, die Band hat nichts gegen Pathos oder Sarkasmus und sicher auch nichts dagegen, Tausende Tokio Hotel-Fans wieder auf die gute Seite zu ziehen. Sie halten oder wissen nichts vom primitiven Punkrock der drei Akkorde und steigen lieber gleich auf einem Level ein, dessen Komplexität die meisten anderen nicht nach Monaten eingeschlossen in einem Proberaum erreichen könnten. Das macht die Band aber auch schwierig, zu Szene-Lieblingen wird man so nicht. Wohl aber zu einer der vielversprechendsten hiesigen Rockbands der letzten und kommenden Jahre. Christian Steinbrink

 

In Your Face.de (03.2010)

"Schwörende Seen, ihr Schicksalsjahre" ist so ein Albumtitel, den man sich einfach einmal auf der Zunge zergehen lassen muss. Geht es eigentlich noch aufgesetzter und pseudointellektueller? Ja, ich musste in der Schule auch Texte von Goethe und Schiller verkraften, aber muss man wirklich gleich einen derartigen Albumtitel hinwursten, nur um den eigenen Intellekt wie einen geschwollenen Penis vor sich her zu tragen?

Die Texte, die die vier Berliner / Leipziger von ADOLAR dann abliefern, sind zum Glück keine barocke Liebeslyrik, sondern eher zeitgemäße Poesie, die wohl in erster Linie Studenten gefallen dürfte, die sich gerne einmal 2RAUMWOHNUNG anhören und zum richtigen Abgehen zu subjektiv fast schon als Grindcore wahrgenommenen Shock-Rockern wie JENNIFER ROSTOCK greifen. Nun ja, es muss ja nicht immer gleich SLAYER sein und wenn man sich ein wenig an den poppig angehauchten Indie-Rock von ADOLAR gewöhnt hat, bemerkt man doch, dass "Schwörende Seen, ihr Schicksalsjahre" etwas mehr zu bieten hat als offen zur Schau gestelltes studentisches Lebensgefühl und den Mut, sich zu Melodramatik und Pathos zu bekennen.

Was mir ADOLAR trotz aller Meckerei dann wieder sehr sympathisch werden lässt, ist die Tatsache, dass die Band es offensichtlich darauf anlegt, Fans von schmusigem Deutsch-Pop durch gelegentlich eingestreute Shouts und musikalische Ausbrüche, die sich erstaunlich gut ins Gesamtbild einfügen, vor den Kopf zu stoßen. ADOLAR sind ohne Zweifel eine Rockband und kein Pop-Produkt, was sich besonders am zwar eingängigen, aber nicht unbedingt vorhersehbaren Songwriting zeigt, dass zwischen wirklich schönen Melodien und gelegentlichen Ausbrüchen pendelt und auch dem ein oder anderen Experiment nicht abgeneigt ist (etwa bei "Mitnehmerrippe"). Selbst die ruhigeren Tracks des Albums (etwa ?Weltsehen?) sind gut durchdacht und stellen sogar einige rockigere Nummern in den Schatten, wobei es insbesondere die ruhigeren Songs sind, die den Eindruck erwecken, die Band stamme aus Hamburg und nicht aus Berlin.

Wenn man einmal von den Texten der zehn Songs absieht, die wohl letztendlich Geschmackssache sind, ist "Schwörende Seen, ihr Schicksalsjahre" ein nettes Album geworden, dass durch die manchmal verträumte, manchmal drängende Grundstimmung, die ADOLAR vermitteln, durchaus die ein oder andere Runde im CD-Player von Freunden von Bands wie KETTCAR oder CAPTAIN PLANET verdient hat. Werner

 

Plattentests.de (03.2010)

"Archibald, der Weltraumtrotter" war eigentlich der falsche Name für den ungarischen Zeichentrickfilmhelden aus den 1970ern. In der damaligen DDR kannte niemand den Kinder-Astronauten mit dem aufblasbaren Raumschiff unter diesem Namen, den er von der westdeutsche Synchronisation nachträglich verpasst bekommen hatte. Für vier Jungs aus der sachsen-anhaltinischen Altmark war er zeitlebens "Adolar", und es ist keineswegs Zufall, wenn heute auch ihre Band so heißt. Die musikalische Erzählung der alten Geschichte von bittersüßer Adoleszenz entspringt bei dem Quartett aus den eigenen Heimateindrücken: "Ziemlich kuntergrau hier / Um nicht zu sagen trist." Die eigene Biografie vor dem (Ex-)DDR-Panorama zwischen Plattenbau und Jugendclub ist jedoch nicht wirklich Thema, sondern eher Projektionsfläche für kollagierte Gedanken und Gefühle einer mit wohligem Schauer genossenen Teen- und Twenage-Angst.

Artikuliert wird all das zwischen wüstem Postcore/Postpunk und schwelgerischem Indierock à la Captain Planet. Sänger und Bassist Tom Mischok streut seinen deklamierenden Gesang über Versgrenzen hinweg, während sich die Band von eruptivem Ausbruch zu einer Popstrophe und zurück bewegt. Postmodern und postertauglich erscheint das im Chatraum gegründete Quartett, während es textlich mit lose verbundenen Gedankenfetzen die ungestümere Jugendvariante von Tocotronics Feuilleton-Versteckspielen nachstellt. Der Auftakt von "Schwörende Seen, ihr Schicksalsjahre!" (schon der Patchwork-Titel lacht die Bedeutungsfetischisten aus) verweigert dementsprechend zunächst die Einordnung der Band: Auf ein Kirchenorgelmotiv folgt ein doomige Instrumentalpassage folgt eine leise-progressive Erzählung über Liebe und Langeweile folgt ein schreiendes Finale.

Noch besser ist das bereits von der Debüt-EP "Planet Rapidia" bekannte "Mitnehmerrippe": Zu Stakkato-Indie stößt Mischok im Stil der Goldenen Zitronen Brocken alltäglicher Banalitäten hervor, die die Band sich kurzerhand aus SMS von Bekannten und Freunden entliehen hat. Nach der hoffnungsvollen Strophe bricht sich die ätzende Verzweiflung einer ganz normalen Trennung im Gewitter aus Gitarrenlärm und Schlagzeugwirbeln Bahn: "Das mit dem Freunde bleiben ist gar nicht so einfach / Wenn die Gefühle so verschieden sind." Das balladeske "Weltsehen" wiederum macht sich die Auf- und Ausbruchsphantasien der Jugend mit der nötigen Portion Direktheit und Naivität zu eigen: "Ich will die Welt sehen / Bevor das große / Kotzen kommt."

"Schwörende Seen, ihr Schicksalsjahre!" bietet genau die Mischung aus plakativen Slogans und Interpretationsfreiräumen, aus humoriger Kampfeslust und pessimistischer Traurigkeit, die es braucht, um eine junge, suchende Generation zu erreichen. Dabei ist das Album musikalisch anspruchvoll, aber zugänglicher und intuitiver als etwa Tocotronics Diskurs-Rock. Gut möglich, dass es am Ende des Jahres eines der besten deutschsprachigen sein wird - lediglich die zweite Albumhälfte fällt im Vergleich zu phänomenalen Stücken wie der ebenfalls vorab veröffentlichten Single "Mario Kart vs. Kettcar" leicht ab. Und dann sind da doch wieder solche Zeilen: "Jetzt liegst du da / Sektüberströmt." Wer mit so wenigen Worten assoziativ beim Lebensgefühl anklopft, dessen Namen muss man sich merken. Deutschlandweit. Dennis Drogemüller

 

Westzeit (03.2010)

Verdammt! Mit den Ideen und der Energie des Adolarschen Erstlingswerks "Schwörende Seen, Ihr Schicksalsjahre" hätte man locker zwei Alben füllen können. Gut dass die Leipzig-Berliner Combo davon abgesehen hat, denn genau dieser Überfluss an Einfallsreichtum und Esprit macht die Platte doppelt stark. Die Texte sind subtil-infantile Alltagsbetrachtungen, die textorientierte etablierte Bands nicht besser hätten schreiben können. Musikalisch ist Adolar ein Sammelsurium aus Screamo, Emorock und Hamburger-Schule-Pop. Eine Mischung, die vermeintlich nicht gehen kann, aber hervorragend funktioniert. Die Platte ist je nach Song hart wie ein Brett oder zerbrechlich wie Porzellan. Im Grunde also alles bestens. Abschließend bleibt Adolar nur zu wünschen, dass ihnen nach diesem starken Debüt nicht die Ideen für den Nachfolger ausgehen werden. Sören Hanßen

 

TBA. (03.2010)

Herrlich unbeschwert sind Adolar Anfang letzten Jahres mit der Single "Planet Rapidia" auf der Bildfläche aufgetaucht. Mit 90er-Emo-Rock-Referenzen - man denke an Braid, The Get Up Kids oder Mineral - ist ihnen damals ein nicht zu verachtender erster Wurf geglückt. An sein Debütalbum ist das Quartett jetzt etwas verkopfter rangegangen, einen Longplayer schießt man schließlich nicht einfach so aus der Hüfte. Die Konzentration auf´s Songwriting hat den Tracks durchaus gut getan, wenngleich der Funker nicht mehr sofort überspringen will. Auch wenn man sich die Live-Shows weiterhin als eine mehr als explosive Angelegenheit vorstellen darf - auf Platte dauert es ein wenig, bis man die zehn Songs mit den aus Gedankenfetzen bestehenden Texten so richtig zu schätzen weiß. Trotzdem: ein Geheimtipp aus der deutschen Indie-Rock-Szene. Werner Schröttner

bmusic sellfish (03.2010)

guten morgen berlin, du kannst so hässlich sein... man spricht von einer puslierenden metropole; aber nicht (mehr) unbedingt dann, wenn es um indiesound geht. dabei tummeln sich auf den straßen von berlin neben hiphop (auf deutsch) und pop (auf deutsch) nach wie vor bands, die sich mit engeren rastern ungern zufriedengeben und ihren bekanntheitsradius auf splittergruppen beschränken. bei der internetsuche nach Adolar beispielsweise stößt man zunächst auf die siebziger jahre zeichentrick-serie. unter einem stapel seven inches findet sich dann in der eigenen plattensammlung plötzlich eine gar nicht so alte ep. da war doch was... und da wird noch einiges werden! mit ihrem debütalbum "Schwörende Seen, Ihr Schicksalsjahre!" (unterm durchschnitt/alive) haben die berliner/leipziger nämlich ein musikalisch zwar etwas forderndes, jedoch mitreißendes statement gesetzt. große hooklines (drama! pop!!) und haufenweise stolpersteine (breaks! screams!!) ergeben zehn songs für die dauerrotation. bei welcher sich dann lediglich ein kritikpunkt herauskristallisiert. nämlich die tatsache, dass die teils sehr pathetischen texte der entwaffnend dynamischen musik nicht ganz gerecht werden. denn genau an dieser stelle bleiben adolar in der "emo"-schublade hängen. was nicht verhindern können soll und wird, dass sie sich aus dem vorprogramm von captain planet in die erste reihe der besonderen bands auf unterm durchschnitt etablieren können. Michael Streitberger

 

Visions (03.2010)

"Adolar" wird demnächst auf dem T-Shirt des Mädchens stehen, das du ansprechen willst. Du traust dich, oder auch nicht. Denn Adolar werden zur Generationsschranke. Während Dischord-Fans der ersten Stunde sich verwirrt von ihrem Postpunk/-core Konzept mit deutschen Texten abwenden könnten, mögen die Jüngeren mit Kusshand zugreifen. Denn Adolar funktionieren als polarisierende Projektionsfläche für die Teenage Angst einer eigenen Generation. "In deiner Wohnung haben wir/ Musik gehört, die mir gefällt/Ich habe mich gelangweilt" - das Private wird zum Politikum. Aber hier werden auch das Nichtts und die Belanglosigkeit zum emotionalen Schmelzpunkt. Tocotronic sind wegen solch sinnlos anmutender Zeilen Freunde des Feuilletons, Adolar hingegen sind die gereckte Faust am Konzertabend in einem zu kleinen Club mit viel zu vielen Leuten. Und es macht Spaß. Nils Klein

 

Sallys (03.2010)

Der Trend geht zum kryptisch verschlüsselten Songtitel. Adolar aus der Altmark (das wo in Sachsen-Anhalt liegt) schenken ihren Fans mit dem zweiten Album derer viele. Ein Beispiel: ?Chaise Absurde? , ein Lied über den Blick aus dem Fenster. Ein anderes: ?Mitnehmerrippe?, ein Lied über Einsamkeit und das, was davor war. Verschnürt hat das schwarzhaarige Quartett seine Weltschmerz getränkten Hymnen aus unerwiderter Liebe, Fernweh oder Magdeburg in heftig verschnürte We don?t care-Pakete aus Punk, Post-Hardcore und Indie-Pop melancholischer Bauart. Da freut man sich doch, wenn der Briefträger klingelt. Rico Suave

 

Tonspion.de (02.2010)

Ihre kurze wie kurzweilige Erstlings-EP erfreute sich hierzulande großer Beliebtheit. Nun legen Adolar nach: mit poetischem Punkrock der straighten, aber nicht stumpfen Sorte.

Vier junge Typen aus der Altmark zogen in die Welt, um sich der Musik als Lebensform zu widmen. Klar, dass solche Typen bei einem Nachwuchswettbewerb nicht Platz 1 belegen, denn dafür fehlt jeder Jury dieses Landes der gewisse Punkrock-Geist und der große Mut zur Lücke. Adolar schert das nicht weiter, sie touren durch die kleinen Clubs, ziehen in die Großstadt und legen nun ihren ersten "richtigen" Langspieler vor. 

Die anfängliche Kirchenorgel-Prozession wird schnell aufgelöst. "Schwörende Seen, Ihr Schicksalsjahre!" schreitet straight und ehrlich, vielseitig und dynamisch voran. Adolar ordnen das Versmaß dem Inhalt unter, kreischen los, wenn es ihnen zu seicht wird, geben Gas, wenn ihnen die Füße einzuschlafen drohen. Punkrock könnte man das am Ende der ermüdenden Genrediskussionen nennen - aber bitte den Zusatz "der smarten Sorte" nicht vergessen! Denn Adolar sind poetisch und politisch, aber dabei eben auch herrlich unverkrampft: "Ich will die Welt sehen, bevor das große Kotzen kommt." Björn Bauermeister

 

Flight13 (02.2010)

Das Quartett, das mit seiner Debüt-EP Planet Rapidia bereits einen Achtungserfolg bei Fans und Kritikern landen konnte, breitet jetzt auf 10 Songs das Konzept "Adolar" in voller Strahlkraft aus. Dabei spielen die Musiker verstärkt mit klug eingesetzter Dynamik und dramatischem Songaufbau. Die Hauptaspekte sind wunderschöne, melodiös fließende Gitarren, interessante Rhythmen und unvorhergesehene Breaks, sowie der gefühlvolle Gesang von Tom Mischok, der seine dringlichen und klischeelosen Texte gekonnt im Zentrum der Musik präsentiert. Schwörende Seen, Ihr Schicksalsjahre präsentiert Adolar noch abwechslungsreicher als zuvor, ein postrockig anschwellendes Instrumental mit droniger Orgel eröffnet monumental das Album, mit dem radiotauglicher Indiepop-Song Kitt, der melancholischen Ballade Weltsehen oder dem mit Post-Hardcore-geprägten Breaks durchsetzten Kleinod Chaise Absurde geht es weiter ins Adolar-Universum. Indierock und -Pop werden mit dem Erbe von Punk und Hardcore kurzgeschlossen, der charmanten Verspieltheit stehen fesselnde Songstrukturen gegenüber, die Songs der Magdeburger bringen Pop-Appeal und Verweigerung kongenial zusammen. Mit einer glasklaren und kraftvollen Produktion versehen, ist Schwörende Seen, Ihr Schicksalsjahre eine Top-Empfehlung für das geneigte Indie-Emo-Punk-Publikum. CD im Hochglanz-Digipack mit 12-seitigem 4c-Booklet, LP im Raukartoncover mit bedruckter 4c-Innenhülle. Jan Apel


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