Katzenstreik - IIII. Reviews

TWISTED CHORDS (10.2006)

Katzenstreik sind ja auch wieder so ein Lieblingsband-Ding und auf diese Scheibe habe ich mich wirklich gefreut. Das ist nicht irgendeine Platte, sondern hier hat sich jemand einen Lebenstraum erfüllt: Musikalisch gibt es grandiosen ?Emorock? zwischen Jawbreaker und Promise Ring, die richtige Mischung aus Härte und Wut, Liebe, Melodie, Authenzität und Anspruch. Vielleicht noch eine Ticken weniger ?Punk? als die drei Vorgängeralben der (ex-)Göttinger, aber musikalisch extrem abwechslungsreich und sehr, sehr geil! Außerdem gibt es stellenweise leichte elektronische Elemente und etwas Rock`n`Roll-Appeal, alles schön dezent und sehr detailverliebt. Textlich gibt es wie immer intelligente, sehr poetische und unverkrampfte Lyrics, die jede Menge zu sagen haben, aber dazu nie den Zeigefinger brauchen und einfach angenehm rüberkommen. Tja, und zu guter Letzt ist da eben die Aufmachung dieser CD/LP (gilt in dem Fall auch wirklich für beide Formate), das ist so noch nie dagewesen: die LP kommt in einem fetten Klappcover (CD im Digipack), auf der einen Seite steckt die LP mit bedruckter Innenhülle, auf der anderen ein richtig dickes ?Poeasiealbum?, in dem sich Freunde und Feinde (kein Witz!) der Band vereinigen durften. Texte fehlen natürlich auch nicht. Das Ganze in einem wirklich geilen Layout, durchweg farbig, sieht einfach saugeil aus und da steckt derart viel Arbeit und Liebe drin, das ist kaum auszuhalten. Und das erklärt dann leider auch den sehr hohen Preis für CD und LP, aber glaubt mir einfach: es ist es wert und so was bekommt Ihr so schnell nicht wieder zu sehen und zu hören!

 

BEATPUNK WEBZINE (08.2006)

Circa in der vierten Klasse zeigt sich in unnachahmlicher Grausamkeit, ob man es vermochte, während des bisherigen noch recht jungen Lebens seinem Umfeld mit Liebenswürdigkeiten zu gefallen. Dann nämlich und nur dann hält einem alle Nase lang jemand ein knallbuntes Büchlein unter die Nase, in das man auf ein Sammelsurrium skurriler Fragestellungen, Antworten wie »Knight Rider, Spaghetti, Feuerwehrmann und David Hasselhoff« zu schreiben hat. Man darf festhalten wer man so ist, was einen ausmacht und was man dem Eigentümer des Büchleins schon immer mal an Freundlichkeiten mitzuteilen gedachte. Aber es gab dereinst auch andere Exemplare von Poesiealben ? solche nämlich, die dem Eintragenden die nicht immer ganz einfache Aufgabe abverlangte eine schneeweiße Seite frei von diesem neumodernen Steckbrief-Schnickschnack zu gestalten. Wer langweilig war und auch sonst eine Niete suchte aus seinem eigenen Poesiebuch einen hübschen Spruch heraus, schrieb ihn in Schönschrift mit Füller ab und drapierte noch ein paar Blumenaufkleber drum herum. Wer hingegen was auf sich hielt, mühte sich um eine originelle Note und um ein wenig Individualität. Katzenstreiks? Album »IIII« ist ein solches Poesiealbum eingeschoben. Aufwendig layoutet und von allerlei Bekannten, Weggefährten, MusikerInnen, Veranstaltern und Labelbetreibern ausgefüllt. Es werden beste Wünsche, Anekdoten und verschriftlichte Plätzchen gereicht ? höchstpersönlich versteht sich. Wenn eine Band ein solches Heft anstatt eines handelsüblichen Plattenbeiwerks dem eigenen Langspieler beilegt, so hat das mehr zu bedeuten, als das posrige Vorzeigen der Freundschaftsbänder (Remember Wolfgang Petry!). Das Poesiealbum markiert vielmehr, welche Bedeutung und welchen Status sich Katzenstreik im deutschsprachigen Raum in puncto Emopunk im Laufe der Jahre erspielt haben und wie viel sie einer kaum überschaubaren Anzahl von Leuten bedeuten. Und das gewiss zu recht.
Mit einer beachtenswerten Liebenswürdigkeit schrauben die vier nun schon über Jahre an ihrer Musik, an ihren Texten, ihren Auftritten. Vielleicht allein mit ein wenig zu viel der Authentizität wird man auf »IIII« eingeseift, wenngleich die Platte den Grund dafür frei Haus mitliefert. Katzenstreik ist für die beteiligten Musiker mehr als ein mal schönes, mal beschwerliches Hobby. Es scheint, als sei es Fixpunkt in vier unterschiedlichen Leben, in vier Freundschaften, die genau dadurch zusammen gehalten werden. Wahrscheinlich nur so ist die große Distanz zwischen Bristol in England, wo es den Drummer Tobi mittlerweile hin verschlagen hat und zwischen Göttingen und Berlin zu überbrücken, wo der Rest lebt. Unter diesen Bedingungen zu proben, zu touren und sich zusammen weiter zu entwickeln dürfte Katzenstreik noch vor eine ganze Reihe von Herausforderungen stellen. Deshalb bleibt eine genauere Bestimmung des Gegenstands offen, weil ungewiss.
Womit hat man es bei »IIII« nun eigentlich zu tun? Mit einem Rückblick, einem Ausblick oder einem vorgezogenen Adieu? Wer weiß das schon so genau? Festhalten lässt sich bei »IIII« aber zumindest ein solides, wieder ein wenig dreckiger produziertes Punkrockalbum plus buntem Strauß sich eckender Schrulligkeiten, die am Ende der Platte versammelt sind. Wie dort hörbar, ist Katzenstreik alles andere als frei von Brüchen, nur steht wohl kaum eine Band so offen und sympathisch dazu. Beispielhaft dafür lässt sich das »Hasskappe Pt.2«-Stück anführen, in dem sich Tobi über eine eigene olle Kamelle aus der autonomen Mottenkiste der Bandgeschichte in einem schaurigen Elektroremix lustig macht. Neben der Portion Selbstironie deutet die dafür gewählte Form das Interesse von Katzenstreik an, ihr eigenes musikalisches Korsett ein paar Löcher weiter zu schnallen. So wildern die Vier wie erwähnt nicht nur im Disko, sondern wagen auch Ausflüge in Richtung Rap, Blues und Pop. Und dennoch: meine Scheibe wird das nicht. Einige Lieder sind mir einfach zu hittig, andere zu stark an das eigene Plattenregal angelehnt: »Reißverschluss« spielt am Anfang Räuberhöhle, »Shakedown« im Intro Robocop Kraus und das Schlagzeug von »Home Again« hat sein Vorbild recht deutlich bei Hot Hot Heat?s »Bandages«. sebastian

 

TRUST FANZINE (08.2006)

so 'ne geile platte hätte ich auch mit soooo viel liebe rausgebracht. klappcover, poster, poesie-booklet. ich bin sowas von begeistert, dass dies wohl die am meisten aufgelegte platte des letzten schwung review platten ist. so muss "the new wave of the new wave" heute klingen. alles drin. vom tief melancholischen sound bis hin zum "ab dafür"-wumms. kommt mir vor, als würden permanent krankenwagen mit "tatü tata" an einem vorbei fahren. der sound kommt, der sound geht. ständig verändern sich die strukturen, die geschwindigkeit, das zusammenspiel von stimme und musik. wo hat der sänger nur den doppelgurgler von fergal shakey beim song "shakedown" her? da ist nix mit emo, nix mit punk, nix mit "wasweißich". hier ist alles drin, und immer nur vom feinsten. hinter vielen breaks steckt eine unerwartete kehrtwendung. strukturen, tempi und zusammenspiel von stimme zu musik werden ständig neu definiert. klasse gemacht. und am schluß ist es doch nur ein stück musik, wie es viele auch machen könnten. mit dem unterschied, dass katzenstreik es einfach macht. es wird auch gerne mal nahezu improvisiert ausgeklungen oder ein noise part eingebunden. nie zulange, denn man ist nervös um gleich neue ideen draufzupacken. kauft um gottes willen diese platte, bevor die 500er auflage (LP) weg ist. joachim

 

GREEN HELL (07.2006)

Die DIY-Obersympathen aus Göttingen mit ihrem wie der Titel bereits unschwer erkennen lässt 4. Album, das mal wieder in exquisiter Verpackung daherkommt (Lp im aufwendigen Klappcover mit Vierfarb-Booklet,CD im Pappschuber Klappcover mit Poesie-Album und Textbooklet) die dann auch den hohen Preis beim Vinyl relativiert. Musikalisch wissen sich Katzenstreik immer weiter zu steigern und neue Einflüsse mit ein zu bringen. Der erste Teil des Albums begeistert mal wieder mit einer leidenschaftlichen Mischung aus Emopunk der Knapsack/Samiam-Schule und schrammeligen ungestümen Indie mit cleveren Szenestatements, die aber nie dogmatisch werden. Zum Ende hin gibt's dann Überraschungen. Eine Akustik-Ballade, ein elektronischer Remix von ?Hassmaske? sowie ein Hip-Hop-Stück runden das ganze ab, zeugen von Spaß und Selbstironie und machen das ganze Album zu einem bemerkenswerten Statement. Einfach nur großartig!

 

WASTIN.COM (07.2006)

'IIII' ist, wie der Name schon sagt, das vierte Album der Göttinger namens Katzenstreik. Direkt geht es hier wie gewohnt zur Sache. 'Davey' und 'Egobankrott' schiessen nach vorne und zeigen, dass man es hier mit deutsch-englichsprachigem Punkrock mit leichten Emo-Elementen direkt aus dem Proberaum zu tun hat. Besonders 'Egobankrott', als zweiter Song der Platte, dient mit seiner Geschwindigkeit und seiner Eingängigkeit als guter Auftakt zur Platte. So reihen sich die Songs aneinander, einer größer als der andere und Sänger Bolle Reynhardt, der auch die Gitarre bedient, Jörg Saalbourg am Bass, Hagen Herzberg, der für die zweite Gitarre zuständig ist, und Drummer Tobias Funske machen hier alles richtig. Besonders Bolle sticht durch sein Organ hervor. Mal rotzig singend, mal sich auskotzend und schreiend treibt er die Songs nach vorne. Das nächste Highlight der Scheibe ist 'Home Again' und langsam aber sicher machen sich Parallelen zu Bands wie Jimmy Eat World oder auch den mittlerweile nicht mehr existenden Hot Water Music breit. Den Vergleich brauchen die Vier von Katzenstreik aber nicht zu scheuen. Durch ihren doch sehr eigenen Sound können sie mit so einigen Bands auf hohem Niveau mithalten. Die Refrains gehen durchweg ins Ohr und die Melodien eines jeden Songs lassen einen nicht mehr so schnell los. 'Fake' und 'Sad.Taub' legen noch einmal richtig los, bevor Katzenstreik ruhigere Töne anschlagen. Der letzte Teil des Albums nämlich ist gespickt mit experimentelleren Stücken. So kommt 'Fire' in einem feinen Akustikgewand daher, ist aber deshalb nicht weniger überzeugend. Und 'Hassmaskendisco' zeigt dann die komplette Experimentierfreudigkeit der Band. Hier werden Elektrotöne angeschlagen und das Ganze verleitet sogar zum Mittanzen. Irgendwo zwischen Ende der 80er und Anfang der 90er ist dieser elektronische Sound anzusiedeln, der auf den ersten Blick gar nicht zum Konzept passen möchte. Da aber mit 'Reißverschluss' sogar ein Hip Hop Song auf der Scheibe zu finden ist, der tatsächlich auch noch überzeugend rüberkommt, wundert man sich über gar nichts mehr. Abgeschlossen wird 'IIII' mit einem balladesk anmutenden Outro ohne Gesang. Schöne Melodien und dann ist Schluss. Musikalisch wurde hier alles richtig gemacht. Katzenstreik zeigen auf diesem Album ihre musikalische Vielfalt und wissen diese auch perfekt zu präsentieren. Einziges kleines Manko der Platte ist die etwas schwere Verständlichkeit der Texte. Man muss schon genau hinhören, um Bolle zu verstehen. Hat man sich aber einmal damit abgefunden, ist 'IIII' ein einziges Erlebnis und ein Festtagsschmaus für die Ohren. Noch zu erwähnen ist das Booklet, welches der Platte beiliegt. Ein 24-seitiges ?Poesiealbum? mit Grüßen und Danksagungen an Freunde, schön und liebevoll gestaltet. Galten Katzenstreik bislang als Geheimtipp der deutschen Untergrundmusik, dürfte sich das mit diesem Release gehörig geändert haben. Zulegen, zuhören, zurücklehnen und wohlfühlen, so lautet der Rat! Alexander Greve

 

NILLSON.DE (07.2006)

Artwork ist und bleibt der beste Kopierschutz. An der neuen Katzenstreik wird das wieder deutlich. Nicht nur, dass die CD im ungewöhnlich quadratischen Gatefold Pappschuber daherkommt. Neben einem Text-Booklet gibt es auch ein dickes Poesiealbum in dem sich Freunde zu Wort melden, eine schöne Sache die noch vollkommen durchgelesen werden will. Und trotz aller Freunde über die Gimmicks geht es doch letztendlich nur um die Musik. Satte 18 Stücke liefert das Quartett und konzentriert sich da nicht nur auf die altbewährte Mischung aus Emo, Punk und Rock. Gleich im zweiten Song kommen Tapping-Solos durch die Ironieboxen. Besonders glänzt die Band bei Stücken wie ?Die Ideale sind ins Klo gegangen?, welches selbst enorm viel Idealismus versprüht. Oder auch beim Ende von ?Doppelte Buchführung?. Wo man zu kleiner Elektronik wirklich die Katzen streiken hört. Miau. Nicht, dass durch Artwork und der unvermeidbaren Niedlichkeit von Katzen hier ein falscher Eindruck entsteht. Katzenstreik haben Krallen und die fahren sie gerne aus. Katzenstreik schreien und verzerren, aber sind immer noch genauso schlau wie auf ??solves your Problems?. Tellerrand ist gestrichen. Egal ob auf Englisch oder auf Deutsch. Oder meinetwegen auch so toll wie bei ?Wish I had? was in seiner melancholisch verspielten Schönheit zu meinen Favoriten auf dem Album gehört. Überhaupt scheint dieser Song nach einem kräftig rockenden Anfang ein Wendepunkt zu sein. Noch variabler präsentieren sich Katzenstreik danach. ?Hör niemals auf zu Rocken / Versprich es mir? heißt es da nur zur Akustikgitarre vorgetragen und man nimmt es ernst. Ebenso wie die ?Hassmaskedisco? danach. Ein Cover von ?Hassmaske?, angefertigt von T.Hoyerswardawas. Das alles hat Humor, Herz und Stil und zwar so sehr, dass all die Leute die sich durch die Texte angegriffen fühlen sollten sich wahrscheinlich mit nach vorne Stellen und jubeln! Wohlmöglich sogar Du? oder ich. Daniel Decker

 

INTRO (07.2006)

das prinzip >>bittersüß<< bietet ja oft die poleposition an, wenn es darum geht, rock noch irgendwie relevant aussehen zu lassen. und katzenstreik aus erfurt, bristol, hamburg und berlin tragen diese nummer stets besonders weit. das artwork ist zucker, aufmüpfige katzen hat man eh gern, und zeitgleich mit der neuen platte erscheint das booklet auch als aufwändiges freunde-der-band-fanzine (heißt schlicht: >>poesie-album<<). so viel mühe, so viel bunt verzettelter charm, so viel respekt und zärtlichkeit noch für die eigenen indie-zusammenhänge, die dieser tage ja nicht gerade in vollem saft stehen. unantastbar wird dieser kuschel-kokon dann natürlich durch die aufgeladene musik aus wut und brett. das nannten wir anfang der neunziger noch emo. dessen kontrolliert ekstatische miniaturen hatten zeitweise die macht, den trigger von acts wie minor threat auf eine neue ästhetische ebene zu bringen. daraus wurde ja sogar ein ganzes genre. und dann ging zum beispiel alles den bach runter. dennoch - dieses album ist jetzt und hier einfach da. denn es geht eben immer noch was. witzig auch gegen ende, wenn plötzlich schläfer-country oder hiphop angerauscht kommen und lustvoll-albern jeglichen rahmen sprengen. super ist eben super. und katzenstreik stellen auch die richtigen fragen in ihren songs: >>wozu die promo-fotos?<< bzw. >>wer spielt als erster, wer als zweiter, wer ist der star? nehmen mir die anderen wieder alles weg?<< und natürlich die frage, die sich aufdrängt, wenn man sich mal wirklich was abseits des beflissenen indie-postamts getraut hat und sich später am arsch mit freunden wieder trifft: >>weißt du noch, wie krass es wirklich war?<< linus volkmann

 

OX (07.2006)

Das vierte KATZENSTREIK-Album ist, wie alle anderen Alben des Quartetts auch, in ein sehr schönes und liebevoll gestaltetes Artwork gehüllt: Der türkise und aufklappbare Digipak trägt ein ansprechendes, sehr an eine Märchenzeichnung erinnerndes Coverdesign und das Album wird von zwei detailverliebt gestalteten Booklets ergänzt. Eines von diesen ist das "Poesie-Album", eine Sammlung von Gedanken und Texten, die man grob als Linernotes begreifen darf. Das andere beinhaltet die Texte der Songs und ist nicht minder schön gestaltet. Außer den gestalterischen Vorzügen des Albums sind aber natürlich die 18 Songs hervorzuheben. Diese beweisen einmal mehr, dass KATZENSTREIK ein Gefühl für schöne, eingängige, zeitgleich aber ungehobelte Musik haben. Dies äußert sich dadurch, dass es KATZENSTREIK gelingt, harmonische Parts, die an JIMMY EAT WORLD erinnern, mit den kratzig-emotionalen Strecken von HOT WATER MUSIC und LEATHERFACE zu vereinen. Die durch diese Mischung entstehende melancholische Stimmung durchbricht das Quartett jedoch wiederholt dadurch, dass es vergleichbar härtere und schnellere Parts in seine Songs einbaut. Diese wirken aggressiv sowie aufgekratzt und erinnern an Bands wie PEACE OF MIND, TURBOSTAAT und STRIKE ANYWHERE. Die Kombination des melancholischen Soundfundamentes, auf die KATZENSTREIK manchmal verzweifelt wirkende, härtere Parts aufsetzen, macht auch "IIII/Vier" zu einem sehr guten und sehr persönlichen Album, auf dem KATZENSTREIK an einigen Stellen politische Untertöne zulassen. Alles in allem ist dies wieder ein bestens hörbares KATZENSTREIK-Album, das sich, wie bereits alle zuvor, wohltuend von der Masse der Musikveröffentlichungen abhebt. Sehr gute Sache, das.  Lauri Wessel

 

VISIONS (07.2006)

Eine Platte von Katzenstreik wie ein stinknormales Produkt zu besprechen, wäre daneben. Musik mit Ethos, Ethos als Musik. Das Booklet der Platte zeigt Briefe und Gedanken von Freunden, Fans, Diskussionspartnern oder Veranstaltern, bei denen sie die Nächte verbracht haben. Der persönliche Rahmen des linken Indie-Labels und der kleinen Clubs ist bei Katzenstreik keine Durchgangsstation auf der Weg zum ?Erfolg?, sondern Lebensgefühl und der eigentliche Erfolg selbst. Nichts anderes wollen sie, als aus den üblichen Begriffen von Karriere, Markt und Ware auszubrechen, dieses Leben mit Anstand zu leben und nicht Predigten, sondern Zweifel und Überlegungen in den Raum zu werfen. Die Wurfinstrumente sind im Kern schroff eingängiger Punkrock mit Emo-Kante, Tanzbarkeit und euphorisch leidender Stimme, die hier und da an Muff Potter erinnert. Aber eben auch: Elektronik, Rap, Überraschungsmomente. Der Song ?Hassmaskedisko? etwa wurde von einem Musiker namens T.Hoyerswardawas neu eingespielt, nachdem Drummer Tobi die ganze Nacht mit ihm über Sinn und Unsinn von ?richtigem Konsum? im Kapitalismus debattiert hatte. Und obschon die Band lautstark mit der Kraft und dem Drive von Melancholie-Punk-Core spielt, durchbricht sie das übliche Spiel. So berichtet ein Beobachter, ?wie ein Lippenstift tragender, wild umhertanzender, barfüßiger, überfreundlicher Bolle beim Konzert im Bielefelder AJZ [...] die gewohnten HC/Punk-Situationens-Schubladen der anwesenden sprengte.? Sie sind keine analytischen Distanz-Lampen, sie rocken. Aber für sie ist es immer noch mehr als Musik. oliver uschmann

 

YELLOW IS THE NEW PINK (06.2006)

Katzenstreik have a new record. Well, a long time passed since ?solves your problems?. And this time now is documented on ?IIII?. Yeah, that is really a good picture. Katzenstreik don?t do records. Normal bands do records. Katzenstreik try to put their lifes on discs, they share a moment in their lifes with the listeners. They strip naked in front of you without compromise. To stand naked in front of strangers is not cool. Katzenstreik is not cool. Katzenstreik is everything but cool. ?Katzenstreik gehen menschen auf die nerven. Allein die präsenz regt so viele leute auf.? Sören of the now-denial really points it out with what he writes in the really interesting autograph book that comes with the record. And that?s what is so great about this band. They are so real. They really don?t give a fuck what other people think. You are annoyed by what they do? So what? Who are you anyway? You remember these words from the mid 90?s? ?Es gibt nur cool und uncool und wie man sich fühlt!? So, katzenstreik is about the third one... Now, let?s talk about the music. If you know the older records you know what to expect. Intense, melodical, emotional punkrock/hardcore with mainly german lyrics with some english phrases mixed in. The songs are once again great and exciting. The production is extremely rough. You feel that it?s recorded live. The lyrics are as usual katzenstreiks problem. But not because they are bad, but I think because we are too spoiled by those fantastic german lyrics of the last few years by bands like turbostaat or oma hans. Katzenstreik lyrics just don't fit into the standard "german-emopunk" scheme. Well, I actually never had a problem with their lyrics, but many people told me they don?t like them. But I think you have to judge for yourself. Let?s say the lyrics are unique and represent a unique band. And they again have many hooks that will catch you if you want it or not.
Now to start with what really annoys me: The first 13 songs are just great, even though I?m a little pissed that there are only lyrics for the first 9 in the booklet. But then?.? If you haven?t listened to the record yet I simply recommend to turn it out at that point. Really. That is no joke!! The last 5 songs are just stupid. There is one crappy electro remix of the old katzenstreik song ?hassmaske?, one terrible TERRIBLE rap song (reminds me of ?der wolf?, you remember?) and some senseless tunes that sound as if they simply had too much time in studio. Normal bands would be ashamed of themselves and throw this away. Katzenstreik puts it on the record. But it?s ok. It?s Katzenstreik. This band is like a really good friend. Sometimes you feel a little ashamed of what he does, but in fact you love it all. marius

 

PLATTENTESTS.DE (06.2006)

Musik. Irgendwo versteckt, hinter dem cleveren gestrickten Produkt mit eingebautem Konzept zum Kohlescheffeln, gibt es sie noch. Musik. Es gibt sie auch hierzulande noch. Musik. Zum Beispiel bei Katzenstreik, einer kleinen Band.zwischen "Do It Yourself" und vor allem "Wir ziehen das jetzt durch". Die auch mal die Kumpels anpumpen muß, wenn das wieder partout nicht hinhaut mit dem Budget der neuen Platte. Und die diese dann auch mal gerne in wunderschicken Baumwolltäschchen verpackt. Das nennt sich wohl Liebe. Und: Musik. Auch in diesem "IIII", ihrem vierten Dingsbums, da steckt wieder Liebe und Herz drin. Vom Artwork über die Verpackung (wunderschön, inklusive 24-seitigem Poesiealbum-Booklet mit Einträgen von guten Katzenstreik-Freunden und so) bis hin zum schrammeligen Punkemoweißdergeier-Sound, der im vegangenen Jahr so ziemlich live (natürlich!), roh (aber klaro!) und direkt (sowieso!) eingeklopft wurde. Was anderes kam ihnen diesmal einfach nicht in die Tüte. Und wenn die ersten Schreddergitarren losschreddern, die ihre musikalische Sozialisation wohl unter anderem durch die, guten, alten Samiam-, Knapsack-, Jawbreaker- und Muff-Potter-Platten erfahren haben, dann ist das schon richtig so. Schublade geht sowieso nicht. Katzenstreik sind längst ihre eigene Selfmade-Institution, die aus den verschiedensten Individuen besteht. Und auch deshalb abseits von Szeneklüngelei funktioniert. Erinnern wir uns an das grandios betitelte "Emowürstchen" von Katzenstreik und hören dann: "Die Ideale sind ins Klo gegangen." Wo es dann heißt: "Die Ideale sind ins Core gegangen / Es ist, was Du machst". Genau das ist es. "It's non-profit - Nur für die Sache selbst", meinen sie in "Egobankrott", aber auch: "Wer's anders macht ok / Einfach nur tun, um es zu tun." Und vor allem: "Aber was tun!" Obwohl sich Katzenstreik musikalisch durchaus in diese (Punk)-Ecke paßten, auf "Kein' Bock" haben sie definitiv keinen Bock. Und so ist die erste Hälfte dieses Albums geprägt von kleinen Hits wie "Doppelte Buchführung". Danach wird erst mal fleißig experimentiert. Mit Dancebeats in "Hassmaskedisco", das quasi ein "Hassmaske" reloaded, nein remixed ist. Und HipHop (!) während "Reißverschluss". "All das ganze Wollen macht krank / Es ist doch schon alles da! / Ich fühlte Liebe, die ich nie kannte, das ist wahr / Als ich stoppte und nicht mehr nach Glück rannte." Wer sich jetzt angesprochen fühlt und nach einer Verabredung mit einer Pralinenschachtel von einer Platte sucht: Bitteschön. Sven Cadario "Knietief im Dispo"

 

SWEETJANEMUSIC (06.2006)

Dass Katzenstreik selbst vom ersten Tage an ihre Musik gerne als ?Emopunk? bezeichnet wissen wollten, heißt im Umkehrschluss nichts anderes, als dass man sich keiner dieser zwei Szenen zugehörig fühlt. Passt das zusammen? Tut es, denn im Gegensatz zum Punk und No-Future-Gerede steht diese Band für das bewusste Handeln, bei dem man voll und ganz die Verantwortung für das übernimmt, was man tut. Auch steht man selbst für stilistische Vielfalt, für die zwei Genrebezeichnungen keineswegs hinreichend wären. Sogar die politische Linke hat in der Vergangenheit ihr Fett weg bekommen, so vertreten Katzenstreik doch die Ansicht, auch hier würde starr gegen eine sich immer transformierende Bewegung vorgegangen. Aus einem ?Hassmaske? wird anno 2006 ein ?Hassmaskedisco?. ?IIII? ist, wie sollte es anders sein, der vierte Longplayer von Katzenstreik. Und auch ?IIII? ist DIY in Reinform. Auffallend wieder einmal, dass die oberlehrerhafte Richtigkeit, so wie man sie in dieser Szene oft vorfindet, wieder einmal außen vor gelassen wird, so betrachtet man sich selbst doch vielmehr als Teil des Gesamten. Rein musikalisch tut man in der Tat gut daran, eine Unzugehörigkeit zu zelebrieren, denn auch in musikalischer Hinsicht bewahrheitet sich dies: Es könnte emotional geprägter Punkrock sein. Hinzu kommen dieses Mal noch Stilelemente aus Pop, Elektronik und auch ansatzweise sogar HipHop, zumindest in der zweiten Hälfte von ?IIII?. ?IIII? ist die Weiterentwicklung der Weiterentwicklung. Präsentierten sich Katzenstreik auf ?Emowürstchen? und ?...Solves Your Problems!? schon gereift, so sind die 18 neuen Songs doch der Inbegriff von authentischer Stilvielfalt. Diese Band ? so kann bereits nach acht Jahren Bandgeschichte sagen, ist für die Szene, nein, für viele Szenen eine immense Bereicherung. dennis gretzel

 

POISON FREE (06.2006)

A bit hard to describe is the sound of this 4-piece, but nontheless intersting and worth a closer look. Existing for 8 years now, but knowing only the name so far, I had a nice time with this latest effort of the band. Although Katzenstreik surley have a lot of punkrock roots, sometimes even elements from hardcorepunk in the background, it is in my eyes more an alternative rock record. Rough of course, but with all those melodies and harmonies focussing more in emotions, Katzenstreik present a solid alternative album with many nice and sympathic moments, catchy tunes and a good level of energy throughout the whole record. Mostly sung in German with only minor English fragments, they sing about personal issues as well as social stuff, fitting well into their sound. 18 songs is quite a lot to spend time with, and throughout all those tunes, a lot happens. From calm moments with a focus on melodies over uptempo punkrock smashers, from mostly well sung vocals to seldom more aggression, from balladesque, piano or accoustic driven tunes over electronic ideas close to Hamburg-student rock, this often rocks, entertains, sometimes surprises. Sometimes, it leaves question marks over my head, such as in ?hassmaskedisco?, a remix of an older song, that is spooky and seems misplaced, or a hip hop interlude (?reißverschluss?) that is not really bad, but again appears a bit as foreign matter in the context of the guitardriven, rock album. Those strange moments happen often in the last third of the album, maybe one should look at this a bonus. The remaining parts are nontheless really nice, the rock, offer catchy tunes that you will listen to quite often before they get worn out. The album is performed live, creating a nice and intense atmosphere ? an experiment that worked well in my ears, although of course the soundquality is not as perfect as with a ?real? studio recording. The gatefold CD looks great, it comes with a booklet for lyrics and one that has been designed by friends of the band ? another nice concept, and a sympathic release for a band that will probably play a bigger role in German alternativ punkrock soon.

 

NOVA RECORDINGS (06.2006)

euphoric and inspiring emopunk with intelligent lyrics knowing now barriers while mixing languages and spreading an poetic aproach. this means scarifying ballast: constitutive and liberating. each tone against gray llight so come with us and break closed circuites! katzenstreik could be your soundtrack therefor. Rough recorded and raw katzenstreik are referring to their garage punk roots. contains gatefolded cover in both formats plus a fat 24 pages poetry book in which friends wrote down some personal lines & thoughts (eve masacre, agga of peace of mind, soeren of tomtetummetot, a.m. thawn ...) plus an extra lyric sheet for CD.

 

BROKEN SILENCE (05.2006)

Das vierte Album der Indie / Emopunk / D.I.Y.-Institution erscheint heute. KATZENSTREIK spielen grandiosen Emorock zwischen JAWBREAKER und PROMISE RING - die richtige Mischung aus Härte und Wut, Liebe, Melodie, Authenzität und Anspruch. Mit intelligenten, poetischen und unverkrampften Texten lassen sie wie kaum eine andere Band hierzulande spüren, wie essentiell es für sie ist, Musik zu machen. Nach drei Alben, unzähligen Solibeiträgen auf Compilations, über 4.000 verkauften Tonträgern, über 150 Shows und Touren in Deutschland, Dänemark, Schweiz, Frankreich, Spanien und Luxemburg, alles ohne Management, nur durch Unterstützung des D.I.Y.-Undergrounds, bestimmte die Band ihre Position neu und nahm eine sehr direkt und live klingende Platte auf. Zu den bereits bekannten Sound-Trademarks integrieren sie zunehmend elektronische Elemente und direkten Rock?n?Roll-Appeal. jan

 

SELLFISH (05.2006)

In schöner Regelmäßigkeit begeistern mich Katzenstreik mit ihren Platten. Und noch jedes mal musste ich nicht das Gefühl haben, diesen "Geheimtipp" hätte mir jemand "weggenommen".
Ganz unabhängig davon natürlich, dass die Göttinger längst größere Aufmerksamkeit verdient hätten. Aber man freut sich doch immer etwas darüber, "seine" Band zu haben. Jetzt könnte alles anders werden. Denn diese Platte, "4", ist anders. Ganz gewaltig anders sogar. Und das werden auch diejenigen Glücklichen feststellen, welche die Qualität von Katzenstreik bereits für sich entdeckt hatten. Äußerlich daran, dass man sich nach längjähriger Zusammerarbeit mit dem sympathischen Freecore Records Label neu orientiert hat. Musikalisch aber daran, dass man das eigene Feld nochmals weiter gesteckt hat. Was vielleicht nicht unbedingt für den Opener "Davey" oder das großartige "Home again" zutrifft, welche in altbekannter Leidenschaft - mal deutsch, mal englisch - aus den Boxen kommen. Die "Emowürstchen" wagen sich in den folgenden 17 Tracks jedoch immer wieder weiter aus den üblichen Grenzen heraus als vorher. Vor allem fangen die Vier zum Ende der Scheibe wirklich an zu experimentieren; lassen von "Hassmaskedisco" eine Neuinterpretation des eigenen Songs im Elektroclash-Format remixen und wagen sich mit "Reißverschluss" sogar erfolgreich (!) an den HipHop. Die Neuerungen lassen sich aber auch daran festmachen, dass die Tracks erstmals von der kompletten Band live im Proberaum eingespielt wurden. Doch was man dabei als Hörer an Soundqualität einbüst, geht dafür in Punkto Intensität doppelt zurück auf's Konto. Was ebenso für die Energie zutrifft, denn das ganze Album zieht nach vorne wie nie zuvor. Die Aufmachung bleibt derweil wieder über jedweden Zweifel erhaben. Doch was ja ohnehin schon ein Trademark für diese Band war, treibt man diesmal zusätzlich noch auf die Spitze: Zu einem seperaten Blatt mit den Texten kommt ein zweites, 24-seitiges Booklet. Ein Poesiealbum mit Widmungen von Freunden und "Kollegen" an die Band. Großartige Idee, wunderschön umgesetzt. So oder so: Spätestens jetzt sind Katzenstreik nicht mehr nur die Band mit dem besten Namen dieser Nation. Nein, sie sind längst eine ihrer wichtigsten, in einer Liga mit Oma Hans, Turbostaat oder D.H. Und es wird verdammt nochmal Zeit, dass das endlich auf breiter Ebene wahrgenommen wird! Micha

 

FLIGHT 13 (04.2006)

"Katzenstreik are 4 Individuals" schrieb die Band im Infosheet zur letzten Platte ?solves your problems?. Als Individuen betrachtet und respektiert zu werden ist vermutlich der Grund, warum die Band nie an Inspiration, Diskussion und Entwicklung eingebüßt hat und sich ständig den Weg zur ständigen Weiter- und Fortentwicklung als unbedingtes Ziel offen hielt. Nun kommt hin zu, dass Bolle (Gesang, Gitarre), Tobi (Schlagzeug, Trompete, Vibraphon, Gesang), Hagen (Gitarre, Gesang), Jörg (Bass) seit zwei Jahren an 4 unterschiedlichen Orten in mehreren Ländern leben, was neben der Individualisierung auch eine räumliche Isolierung mit sich bringt und das ganze Bandgefüge verändert. Die Band hält diese auf einer neuen Platte fest.


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