Mikrokosmos23 - Memorandum. Reviews

Alterantivemusik.de (01.2011 / Best Of 2010)

Wer auf neuen Deutschpunk steht, kann 2010 nicht an Memorandum vorbeigekommen sein. Mikrokosmos23 haben eine enorme Steigerung zum Debütalbum Als wir jung waren ist jetzt hingelegt. Da hat das Kölner Label Unterm Durchschnitt Gespür bewiesen. Memorandum steckt voller Emo-Punk/Post?-Hits und auch so mancher Hymne. Sänger Peter Löwe besitzt schon in jungen Jahren einen reifen Sinn für das Songwriting. Er findet so gut wie immer die richtigen Worte, die beim Hören Gedanken wie ?Ja! Genauso ist es!? aufkommen lassen. Man merkt, mit wie viel Liebe und Gefühl das Quartett an Memorandum gearbeitet hat. Der Gesang ist deutlich stärker als auf dem Vorgänger, die unfassbar energetischen Gitarren reißen mit als ein Orkan und das Schlagzeugspiel sucht seinesgleichen. Die Band lief sogar auf MTV!

Famous In Sweden-Blog (01.2011 / Best Of 2010)

Die Top 3 eröffnen Mikrokosmos23 mit ihrem zweiten Album Memorandum. Welches im Gegensatz zu dem Debüt Als wir jung waren ist jetzt nicht auf Kids in Misery sondern auf unterm durchschnitt. Was aufgrund der doch großen Änderung im Sound auch nachvollziehbar ist. Während Als wir jung waren ist jetzt noch eher an traditionellen deutschen Hardcore (mit geschrienen Lyrics und überdrehten Gitarren) erinnert der Nachfolger Memorandum dann mehr an deutschen Punk der Marke Captain*PlanET (wie es der Zufall will auch auf unterm durchschnitt). Was auf keinem Fall eine schlechte Entwicklung ist. Memorandum überzeugt mit cleveren Lyrics, guten Arrangements und einer musikalischen Mischung aus Indie, Punk und Hardcore die diese Platte zu einem Muss für jeden Fan deutschsprachiger Musik macht. Es bleibt zu hoffen das die Entwicklung der Band auch weiterhin so gut verläuft.
Lieblingslieder: Traurige Lippen / traurige Stadt, ffwd / reset, Irland

Campusradio Dresden (01.2011)

"Als wir jung waren ist jetzt, für dich ist es trotzdem zu spät."

Zeilen wie diese, für die man sofort ins nächste Tattoostudio laufen möchte, um sie sich unauslöschbar in die Erinnerung, respektive den Oberarm, stechen zu lassen. Memorandum ist eine dieser Platten, die sich unter dem Radar anschleichen und einen dann sofort einnehmen. Unter dem Radar ist dieses mal ganz wörtlich zu nehmen, Mikrokosmos23 kommen ursprünglich aus Meißen, also ganz in unserer Nähe. Punkrock, diese Dosenbier-geplagte Musikrichtung, hat dieses Jahr endlich neuen Aufwind bekommen und er schreit aus den Seelen unserer Generation. MK23 stellen sich in eine Reihe mit Bands wie Captain Planet, Antitainment oder Adolar, die sagen, was es bedeutet die Verantwortung für das 21. Jahrhundert auf die Schultern geladen zu bekommen. "Niemand macht was richtig, vor allem nicht wir. Das sind die Leute die noch glauben, das sind nicht wir." Dafür war Punk schon immer da: in wenigen Worten, dass zu sagen, was sonst Professoren für Wochen an die Schreibtische fesseln würde. Tobi

ROW People (01.2011)

Spätestens dann, wenn es einen aus dem Sessel auf die Beine reißt und man vor Freude seine gesamten Möbel zerschlagen würde, hat man richtig, richtig gute Musik in die Finger bekommen. Wir wissen alle, dass die Hochburg deutschsprachiger Punk und Rockmusik irgendwo zwischen Hamburg und Flensburg liegen muss. Jedenfalls die, der recht jungen und szenigen Kapellen, die besonders in den vergangenen fünf Jahren den Spot auf sich richteten und dem Deutschpunk ein frisches Gesicht gaben. Aber nun - tada! - gibt es eine knappe handvoll Jungs, die noch einen oben draufsetzen wollen. Und gegen den Trend nicht aus Flensburg, Hamburg, Kiel oder sonstigen nordischen Gefilden kommen.

Mikrokosmos23 wohnen auch nicht in fancy Berlin oder Köln, nein. Sie sind aufgewachsen in einer der hintersten Ecken Sachsens: Meißen. Ganz unspektakulär eigentlich. Na klar, die Stadt kann schön sein, aber ihr wisst selbst wie es in einer Metropole mit ein paar mehr Nasen als Rotenburg ist. Irgendwann macht das spielen mit den Freunden auch keinen Spaß mehr, man hat jeden Billardtisch der Stadt kennengelernt und findet sich mit den Macken des Zigarettenautomaten an der Straßenecke ab. Peter, Tom, Mathias und Toni haben sich ihren eigenen kleinen Mikrokosmus gegen die erdrückende Kleinstadttristesse zusammengezimmert. Vielleicht als Befreiungsschlag? Und das hört sich so gut an. Nach ihrer ersten CD schlagen sie mit ihrem Folgealbum Als Wir Jung Waren Ist Jetzt schlagen sie mit ihrem Folgealbum Memorandum (Unterm Durchschnitt) gewaltige Wellen durch Deutschlands Musiklandschaft. Da horchen Musikzeitschriften und Blogger gerne genauer hin und überschlagen sich vor Begeisterung in hohen Tönen. Das Kölner Label Unterm Durchschnitt beweist nicht zum ersten Mal Qualität und Glücksgriff in ihren Veröffentlichungen. Mikrokosmos23 verpacken in sportlichen 34 Minuten elf mitreißende, treibende Songs, die, die Gedanken vier Anfang Zwanzigjähriger abbilden. Aber was kommt dabei raus, wenn Kurt Ebelhäuser (Blackmail und Scumbucket) als Produzent fungiert und hier und dort am Feinschliff hilft? Es sind die Gitarren die so perfekt auf den Punkt gespielt sind und sich mit dem Schlagzeug Song für Song überrumpeln. Der markante Gesang zwischen quälender Einsicht und dem guten, ehrlich erklärenden Freund trifft mitten in die Gehörgänge und schafft auf fesselnde Weise Zugang zur Musik. Zwischen Hardcore, Screamo und Deutschrock wird die Musik liegen, auch wenn sich die Schachteln viel zu böse anhören, um das zu treffen, was aus den Verstärkern schallt. Freunde von Turbostaat werden Tom Pätschkes Schlagzeugspiel lieben. Herrenmagazin und Escapado Pros können sich mit einem Teil aus beidem in Peter Löwes Gesang anfreunden. Wer von euch auf ein hin und her aus krachenden und schrammigen Gitarren wie es bei den guten Jupiter Jones der Fall ist, wird Mathias Starke fest in sein Herz schließen. Tempo wie man es sich wünscht, ein Bass der von Toni Petraschk die volle Ladung mitten in euer Gesicht schiebt. Ich bin mir nicht sicher ob es viel besser geht. Wer sich nun also denkt, einmal reinhören zu müssen, sollte "Und da bist du", "FFWD/Reset", "Schatzkarte verloren Teil 3" und "Zwei. Eins. Risiko" anspielen. Toller Silberling! cm (Album Des Monats)

Dresdner Kulturmagazin (11.2010)

Was hören wir? Zornige junge Männer, Idealisten, unzufrieden mit den Verhältnissen im Hier und Jetzt. »Dein Leben ? Stopptaste« ? Die Stimme von Texter und Sänger Peter Löwe überschlägt sich in ihrer schonungslos offenen Emotionalität, der bisweilen brachial ausbrechende Sound ist präzise und auf den Punkt gebracht. Die Gitarre (Mathias Starke) ist überirdisch gut und transportiert im Zusammenspiel mit Bass (Toni Petraschk) und Schlagzeug (Tom Pätschke) permament grandiose Melodien, die sich unterschwellig festsetzen, die nicht mehr aus dem Hirn wollen. »Memorandum« ist bereits das zweite Album der Band, deren Mitglieder aus Städten in Sachsen und Sachsen-Anhalt stammen und die sich weder zu- noch ein- noch unterordnen wollen. Ihr stürmisch-holpriges Debüt namens »Als wir jung waren ist jetzt« und fleißiges Touren brachten ihnen den Kontakt zu Kurt Ebelhäuser (Blackmail, Scumbucket) ein, der »Memorandum« produzierte. Zwischen Singalong-Punk, Indierock-Elegie und (Post-)Hardcore-Geknüppel bleibt viel Raum zum Hören und Fühlen. Liebeslieder allerdings sind Fehlanzeige. »Wo sind die Liebeslieder hin? Und was haben sie mir gleich gesagt? Wie oft muss ich sie denn noch hören ? hab ich je danach gefragt?« (aus »Irland«). Diese Band ist wirklich weit überm Durchschnitt. Frog

Burn Your Ears Webzine (11.2010)

Mikrokosmos 23? Klingt irgendwie wie Polarkreis 18 und sowas vom Namen her ? glücklicherweise weit gefehlt. MK23 geben sich dem EmoCore hin, wie es Muff Potter einst getan haben und können auf Dauer eventuell sogar die Lücke schließen, die MP gerissen habe.

Und wie es in der Realität ja auch der Fall war, treffen hier Muff Potter auf Hot Water Music in den Songs von MK23 ? ohne dabei auf die eigene Note zu verzichten. Natürlich hilft ihnen auch die deutsche Sprache und die charakteristische Stimme von Sänger Peter dabei, sich ein eigenes Profil zu erspielen ? außerdem kenne ich nicht sonderlich viele andere Bands, die aus dem Osten kommen und eine Musik machen, wie ich sie eher im Norden Deutschlands verorte. So kommt es schließlich nicht ganz von ungefähr, dass sie auf dem gleichen Label sind wie Captain Planet

Denn auch hier verwischen die Grenzen zwischen Posthardcore und Indie innerhalb der einzelnen Takte und man merkt der Band an, dass es hier nicht darum geht, ein bestimmtes Publikum zu bedienen. Zwar wird hier auch mal geschrien, aber das nicht als Stilmittel, sondern einfach dann, wenn es im Song und von den Texten her passt. Und was eine Platte wie diese braucht sind natürlich auch die Textpassagen, die man gerne mitsing und im Kopf behält. Zwar sind MK23 gerne mal etwas kryptisch, aber dennoch können sie den grade genannten Punkt von mir auf der Haben-Seite verbuchen.

Wie es so viele andere gute Bands aus diesem Genre vorgemacht haben, lebt auch ?Memorandum" von der Dynamik und der dadurch erzeugten Atmosphäre innerhalb der Songs ? Wutausbrüche machen ja auch nur dann wirklichen Sinn, wenn es nicht schon die ganze Zeit drunter und drüber geht. Zwar ist nicht jeder einzelne Song ein Hit, aber dafür hat dieses Album (Nummer zwei, was die Vollzeit-Veröffentlichungen der Band angeht) richtig schön Ecken und Kanten und Parts, über die man diskutieren kann, anstatt sie einfach nur abzunicken oder zu verneinen. Und natürlich Drive und Charme! Schönes Ding! Kai

 

Vice Magazine (11.2010)

Es wird ja bei Big Brother und Mario Barth oft vergessen, dass wir uns in dem Land befinden, dass kulturgeschichtlich als die Wiege der Romantik gilt. Um dem entgegen zu wirken, nennen wir das hier auch nicht eine weitere Emopunk-Veröffentlichung, die zwar nach Kettcar klingt, aber ganz so schlimm nun auch wieder nicht ist, sondern eine an die Klippen der selbst- und fremdverschuldeten Zweifel peitschende Brandung der Innerlichkeit (die halt nur sehr an deutschen Emopunk erinnert). HEINRICH HEINTJE

 

Plastic Bomb (10.2010)

Dürfte rein tendenziell auch denen gefallen, die auch die späteren Alben von Muff Potter oder die vorletzte Turbostaat Platte gut fanden und auch ansonsten keine Probleme damit haben, wenn Bands sich langsam etwas gemächlicher, wenngleich auch keineswegs uninteressanter, geben. Zwischen melancholischem Punk, moderneren "Hardcore" Einflüssen (oder wie man das auch immer nennen mag) und, na komm, Indierock. Das Album läuft absolut geschmeidig durch und dürfte vielen Lesern sicher etwas zu glatt sein, aber lasst euch von Papi sagen: man muss nicht Ratte, Lumpi, Fred oder Horsti heißen und voll feste auf seine Instrumente eintreten, um ganz doll böse und wütende Musik zu machen. Mikrokosmos23 jedenfalls haben den Dreh raus, auch im gemäßtigten Tempo Druck zu machen und nicht in madsen´schem Gesülze zu ertrinken. Gefällt! Herder

Ox Fanzine (10.2010)

Eigentlich kann ja schon gar nichts mehr schief gehen, wenn eine Platte mit einem Zitat aus dem Film Fight Club beginnt. Das mag etwas voreilig oder auch albern klingen, aber im Falle des neusten Werkes von Mikrokosmos23 trifft das völlig zu. Großartigerweise schaffen sie es, auf Memorandum eine eben solch fesselnde Wucht festzuhalten, wie es auch besagtem Film gelingt. Wütend und verzweifelnd, melodiös und doch gewaltig. Sänger Peter rotzt und schreit ins Mikro, was er hat und ja - das ist eine ganze Menge - und die Zeilen treffen immer wieder genau ins Herz. Das ist nicht einfach nur Punkrock, es ist ein Konstrukt aus Harmonie, Schlagkraft, Vielseitigkeit und Intensität, das zusammengehalten wird von einer spürbar großen Menge Herzblut, das diese Platte besonders macht. Grund genug, einen jeden davon abzuhalten, Memorandum nur im Vergleich XYZ abzutun. Das ist nämlich nicht nur unfair, sondern auch völlig unangebracht. Bianca Hartmann

Stageload (09.2010)

Mutter aus dem ?Osten?, Vater aus dem ?Westen? ? durch diese Konstellation bin ich Ost-West-Diskussionen mittlerweile fast 20 Jahre nach der Wende seit jeher Leid. Umso schöner, dass sich mit MikrokosmosS23 eine junge Band aus den neuen Bundesländern aufmacht, unser aller Herzen zu erobern. Man könnte das Ganze schnell abhandeln: Mikrokosmos23 spielen deutschen Emopunk à la Captain Planet mit ein paar kleinen Hardcore-Anleihen. Doch dass würde den vier Jungs nicht im Ansatz gerecht werden. Bereits mit ?Als wir jung waren ist jetzt?, dem Vorgängeralbum, entwickelten sich Mikrokosmos in der deutschen Szene zum absoluten Geheimtipp. Eingängige Melodien, dichte Atmosphäre aus Verzweiflung, Wut und Trauer und wohl platzierte musikalische Wutausbrüche sowie intelligentes Song-Writing zeugten schon da vom Potential dieser Band. Nun erscheint also auf dem Label Unterm Durchschnitt die neue Scheibe Memorandum. Und diese stellt den Vorgänger noch einmal in den Schatten: Selten waren Emotionen so überzeugend, Melodien so mitreißend, gingen Riffs so unter die Haut , waren Texte so voller Herzblut und Intelligenz, selten hat Punk so mitgerissen. Ein ums andere Mal beschert einem die Musik Gänsehaut ? und setzen die Texte noch einen oben drauf.
Düster sind diese, vor allem die ?Angst? findet immer wieder Einzug. Man fällt in Löcher, singt von leeren Phrasen, Träume bleiben auf der Strecke, Worte fehlen. Jedes Lied trifft mit unglaublicher Wut auf die Gesellschaft, auf das Leben. ?Erfurt ich hasse dich!? klingt es in ?Traurige Lippen/Traurige Stadt?. Vom ?Drecks Neuanfang? ist in ?FFWD/Reset? die Rede, ?niemand macht was richtig/und vor allem nicht wir? zeigt in ?Und da bist du? ganz deutlich die Verzweiflung und auch das Intro aus dem Film ?Fight Club? trägt nicht minder zur Grundstimmung bei. Die Stelle ?Die Geschichte von dir und mir/von den jungen Wilden/einer viel zu alten Stadt? (?Knightrider Generation?) hat auch aus musikalischen Aspekten selbst nach dem gefühlten tausendsten Durchgang noch Faktor 10 auf der Gänsehaut-Skala. Und noch mal über allem steht ?Irland? ? 3:20 Minuten pure Emotionen. Vom ersten bis zum letzten Song wird dabei nie heruntergeschraubt, nie wird es auch nur eine Sekunde langweilig oder gar abgedroschen, die Musik fesselt und lässt nicht mehr los.
Auch nach mehrmaligem Durchhören und beinahe krampfhaften Suchen bleibt einfach die Gewissheit, dass Mikrokosmos23 mit ?Memorandum? nichts, aber auch nichts falsch gemacht haben, selbst das Cover lässt keine Wünsche offen und spiegelt auf wunderbare Weise den zerrissenen und verzweifelten Inhalt der Platte wieder. Dazu sind die Vier live ein absolutes Erlebnis und menschlich auch noch einfach nur sympathisch. Für Fans von Captain Planet, Matula, Adolar oder auch Turbostaat ist die Platte sowieso absolute Pflicht ? und jedem anderen sei gesagt: Wer sich diese Jungs nicht anhört verpasst die für mich beste Scheibe des bisherigen Jahres! Sascha Schüler

 

Radio UniCC (09.2010)

Über längst vergessene Werte. Endlich, endlich, endlich wird?s mal ausgesprochen! Die großen Probleme liegen nicht, wie man anhand des internationalen Hype-Band-Katalogs vermuten könnte, im Tausende von Kilometern entfernten Kanada, auch nicht im etwas näher gelegenen Island und genauso wenig im UK. Zumindest für uns. Hier. Jetzt. Mikrokosmos23 halten nicht hinterm Berg und vertonen ihre Geschichte, die sich unter anderem in Halle, Dresden und Chemnitz (!) abspielt. Die 4 Mannen um Peter Löwe verneinen die Flucht in fremde Realitäten ? sie haben ihre eigene: Memorandum. Nach der Veröffentlichungen einiger EP´s, erscheint nun auf dem Kölner Label Unterm Durchschnitt die erste Platte in voller Länge. Und was die Jungs da rausblasen ist der Frust einer Generation, der kollektive Kloß im Hals, an dem man zu ersticken droht: ?Das sind die Worte, die uns fehlen; das ist der Atem der dir wegbleibt.? Irgendwo zwischen Hardcore und Deutschpunk (dem guten!) bilden Mikrokosmos23 ihren eigenen, der die Sonnensysteme von Muff Potter und Tagtraum als Nachbarn erkennen lässt. Tiefsinnige Texte höchsten Niveaus rahmen ein Bild, dass sich authentisch aus den persönlichen Kämpfen eines jeden, der versucht irgendwie irgendwo halbwegs erwachsen zu werden, zusammensetzt: Verlust, Zukunftsängste, Selbstfindung zwischen Sinn und sinnlos. Eben die eigenen Leichen im Keller der Knightrider Generation. "Traurige Lippen, Traurige Stadt. Armes, krankes Herz. Vermissen ist das falsche Wort. Leer. Viel schlimmer zu begreifen. Bis bald. Hoffentlich.? ?Die Zukunft ist betrunken und weiß nicht recht wohin.? Mikrokosmos23 verbinden Intellekt mit Herz und formen daraus eine sagenhafte, ungestüme Energie. Hier fließt noch Blut durch die Adern. Der Sound des Vierers strotzt dabei nur so vor melodiösen Gitarrenwänden und wütendem Schlagzeugblech. Weg vom Weichspüler und wieder hin zum Pegel. Löwes Stimme ist mit Sicherheit nicht die tonsichterste, dafür aber die ehrlichste dieser Tage ? sie bildet das Sprachrohr einer Generation irgendwo zwischen alles gegeben und noch nichts erreicht. Mund und Herz bilden auf Memorandum eine Einheit. Selten war ein Debut-Album so homogen, so unverfälscht, so verkopft und verherzt gleichzeitig. ?Hallo Erdbeben. Hallo Drecks-Neuanfang![?] Du wirst mich stolpern sehn heut Nacht!?

Fazit: Memorandum ist die perfekt dosierte Überdosis aus Wut, Energie, Leidenschaft und jugendlicher Unbeholfenheit. Was die Jungs von Mikrokosmos23 hier abliefern ist mehr als nur eine mit 11 Tracks gefüllte runde Scheibe. Die Erde ist schließlich auch eine Kugel. Jeder Song bildet dabei einen Kontinent, treibend auf den Ozeanen, die sich an nichts anderem, als den heißesten Tränen der persönlichsten Krisen nähren. Diese ganz privaten und jedem Einzelnen doch so vertrauten Szenarien verleihen dem Sound von Mikrokosmos23 das entscheidende Etwas, das man so oft vermisst: ungeschönte Ehrlichkeit. ?Wo sind die Liebeslieder hin? Und was haben sie mir gleich gesagt?? Klingt wie: A heart shaped fist. (Album der Woche) Jakub Sauerwein

 

Durchdes Welt (09.2010)

Als Wir Jung Waren Ist Jetzt, das letzte Album der Emopunks aus dem Osten sorgte für einen großartigen Einstand der jungen Band und ist bei mir immer noch im Gehör verankert. Nicht viel Zeit ist seit Mikrokosmos 23 letztem Release, der Split mit Planke, Matula und Captain Planet vergangen.
Vor ein paar Tagen las ich, dass die Single Knightrider Generation aus dem aktuellen Album Memorandum weit oben in der MTV Rockzone platziert ist. Ich erinnere mich an einen Gig, welcher gerade mal mit 20 Zuschauern besucht war, so schnell kann es vorangehen. Einiges muss passiert sein und ich hoffte innig für das neue Album, dass der Sound nicht glatt gebügelt und massenkompatibel klingen würde? Die Entwarnung zeigt sich schon nach wenigen Akkorden: Die jungen Wilden scheinen über Nacht erwachsen geworden zu sein und den Code zu einem perfekten Longplayer gefunden zu haben. Selten habe ich solch eine fette Produktion im Post/Emopunk Sektor gehört. Die Erweiterung um einige Indianleihen sorgen für zusätzliche Abwechslung und der ausgetüftelte und dennoch nicht überladene Studiomix hebt Mikrokosmos 23 von oftmals zitierten Hamburger Kombos deutlich ab. Den Mid90ies Emocore Einfluss hat man drastisch zurück gefahren. Das Laut & Leise Spiel klingt heute differenzierter und das Hauptaugenmerk liegt im Songwriting, kleine herzerwärmende Indiperlen mit ausreichend Pfeffer im Arsch.
Memorandum beinhaltet gleichermaßen Herzschmerz, Gedankenreisen und ne ganze Menge Persönliches. Nicht selten werden die Lyriks in kryptische Poesie verpackt und die Musik schafft spielend den Spagat zwischen Underground und kommerzielleren Strukturen, letztere in Sachen Produktion. Singer/Songwriting passt gleichermaßen ins Konzept von Memorandum wie knalliger, emotionaler, melodischer Punkrock mit ausgetüftelten Gitarrenparts. Das Gesamtpaket kommt stylisch und schick, wie das Digi Pack der CD auf kunstvoller weise nach außen trägt. Kein Song fungiert als Lückenfüller. Irgendwie fühlt sich das Konzept an, wie ein kleines Geschenk von Freunden verewigt im Poesiealbum der bewegensten Momente.
Memorandum ist musikalisches Kopfkino, das viele Überraschungen bereit hält. 1001 Facetten, welche weitere Türen offen hält. Ich bin absolut begeistert, auch wenn ich mir in der Zukunft Mikrokosmos 23 wohl mit ein paar Besuchern mehr teilen muss ? Durchde

 

Get Addicted (09.2010)

"Memorandum" heißt das gute Stück, bei dem zwischen erstem Aufnahmetag und Release mehr als ein Jahr lag. Schnee von gestern oder am Puls der Zeit?

Das EKG schlägt einen Haken am Puls der Zeit. Das ist das, was Leute, die sich im deutschen Indie/Screamo/Punk-Bereich heimisch fühlen, hören wollen. Mikrokosmos23 sind jung geblieben und treiben Schabernack mit dem Hörer; führen ihn immer wieder auf falsche Wege und zeichnen erst nach ein paar erfolglosen Versuchen eine Karte, um ihn auf die richtige Spur zu leiten.
Gnadenlos agieren sie dabei nicht. Sie umgarnen ihre Spielgefährten mit lieblichen Melodien. So behalten selbst diejenigen, die sich schon mal gut und gerne in einem Sandkasten verirren, den Überblick.
Schließlich ist man dann aber doch viel zu schnell am Ziel und tut sich schwer, beim späteren Abendessen den Eltern von einem schönen und spannenden Tag mit Freunden zu erzählen. Basto

 

Flight 13 (09.2010)

Unterm Durchschnitt schmeißt hier ein wunderbares Emo Album in die Welt: Wütend, energisch und frisch. Mit ihrem Debut haben sich die vier Jungs Zeit gelassen, zwei Jahre danach kommt ein Meisterstück. Alles klingt so selbstverständlich und fügt sich perfekt in die gute und präsente Post-Hardcore Kultur in Deutschland ein. Große Melodien treffen auf wütende Gefühle, Screamo Parts auf raffiniert vertrackte Songstrukturen, und eine äußerst agile und top eingespielte Band hat großen Spass am Spielen. dazu poetisch und politische Texte die das persönliche zum einer Angelegeheit aller macht. Schlußendlich noch prägnant und druckvoll von Kurt Ebelhäuser produziert und damit absolut Erstliga-verdächtig. Ein authentischer Ansatz zwischen Punk und Indie, zwischen HC und Emo und auf einer Höhe mit Captain Planet; Adolar oder Matula. Toll! CD als Digipak.

 

Intro (09.2010)

Love, Lebenslauf-Pimpen und laute Gitarren ? nicht neu, aber auch nicht schlecht.
Der Preis für den prätentiösesten Bandnamen der Saison kann getrost an Mikroskosmos23 vergeben werden. Da ist es ziemlich schwierig, sich ihrem zweiten Album ? mit dem nicht weniger prätentiösen Titel ?Memorandum? ? wirklich unbefangen zu nähern. Doch überraschenderweise geht es dann auf Platte gar nicht so zu wie bei pubertierenden Juniordichtern, sondern es erwartet den Hörer amtliche Gitarrenmusik mit kaum verleugneten Wurzeln im Punk und Texten irgendwo zwischen Teen- und Tweenage-Angst, Turbostaat und Clickclickdecker.
?Erfurt, ich hasse dich!? erinnert doch sehr an ?Husum, verdammt!? ? eine ziemlich deutliche Referenz an die offensichtlichen Vorbilder. Spannend und neu ist hier ziemlich wenig bis nichts, Spaß macht es trotzdem irgendwie, und live funktioniert das sicher auch als Kracher. Eines muss man Songwriter und Sänger Peter Löwe zudem zugutehalten: In seinen Texten bringt er das Drama der Anfang-20er im Jahre 2010 zwischen Liebeskummer und Lebenslauf-Pimpen ziemlich gut auf den Punkt ? auch wenn das natürlich kein urbanisierter Hipster zugeben wird. Cool ist eben was anderes. Hier dominiert solides, ehrliches Handwerk, nicht weniger, aber eben auch nicht mehr.
In drei Worten: Ernst / Felsig / Punkrock. Aida Baghernejad

 

Nillson (09.2010)

Zusammen mit dem Kieler Label Zeitstrafe sind die guten Leute von Unterm Durchschnitt aus Köln gegenwärtig hauptverantwortlich dafür, dass deutschsprachiger Punkrock mit unverändert dringlicher Ansprache und Energie weiterlebt. Die Repräsentanten für ihre Mission finden diese Labels auch in der Provinz, schließlich sind Mikrokosmos23, die jüngsten Vertreter aus diesem Spektrum, aus der Gegend zwischen Dresden, Chemnitz und Halle. Ihr Albumdebüt überspringt die Latte des Qualitätsmaßstabes, die zuletzt Matula, Adolar und vor allem Captain Planet auflegten. ?Memorandum? klingt komplex, es klingt dunkel und unmissverständlich emotional, hin und wieder auch nach Altvorderen wie etwa Kettcar, zwar durchaus genregetreu, aber ohne jeden Zweifel mit voller Berechtigung. Eigentlich ist das Musik, die mit ihrer direkt überbrachten Sinnlichkeit und Stimmung viel mehr Jugendlichen als Identifikationsvorlage dienen könnte, und tatsächlich haben Mikrokosmos23 in den letzten Wochen schon hübsche Erfolge einheimsen können. Musikalisch ist das Quartett in der Lage, die Schemata des Punkrock voranzutreiben und seine unmittelbare Emotion in teilweise neue Formen zu gießen. Für's Konzert verspricht das alles eine Menge. Sollte man, genauso wie diese Platte, nicht verpassen. Christian Steinbrink

 

Laut.de (09.2010)

Unterm Durchschnitt, das Label, das eigentlich nur großartige Bands im Roster hat, greift auch mit Mikrokosmos23 nicht daneben. Das Debütalbum "Memorandum" mäandert höchst gekonnt irgendwo zwischen deftigem Hardcore, herzzerreißendem Screamo und filigranem Postrock.  Peter Löwe (Gesang, Gitarre), Mathias Starke (Gitarre), Toni Petraschk (Bass) und Tom Pätschke (Drums) leben und leiden auf elf Stücken und reißen den Hörer ungefragt mit. Mitgehangen, mitgefangen. Ob brachial wie in "Und Da Bist Du" oder melodiös wie bei der Hit-Single (wenns erlaubt ist) "Knightrider Generation" Mikrokosmos23 fahren Langeweile und Eintönigkeit schön in die Parade und zeigen ? wie ihre Labelkollegen Captain Planet, Katzenstreik, Adolar et al. ? dass Punk und Hardcore auf Deutsch auch jenseits von Biersuff und Stumpfsinn funktioniert. Sänger Peter tritt darüber hinaus mit scheinbarer Leichtigkeit den Beweis an, dass smarte, tiefgründige Texte auch außerhalb der Hamburger Schule blühen. Ob er Erfurt ins Gesicht brüllt, dass er sie hasst oder darüber singt, dass in Irland ein Mensch verloren gegangen ist: Authentizität strömt ihm aus jeder Pore. Versehen mit Effekten, die unterstreichen und nicht heischen, entstand mit "Memorandum" eine runde erste Platte, die locker neben den Etablierten des Genres besteht. Ein feines Ding. Unterm Durchschnitt bleibt eine Bank. Mathias

 

Aftermath (09.2010)

Mikrokosmos23 sind keine ruhige Band. Der Gesang verliert sich häufig in Geschrei, jedoch ohne in Richtung Screamo abzudriften und auch die Instrumente sind eher rau. Die Musik der vier Jungs aus Dresden, Halle und Chemnitz ist vergleichbar mit derjenigen der frühen Muff Potter, jedoch eine Spur härter. Wäre das Wort Emo nicht durch die ganzen US-Teenpopbands unbenutzbar gemacht worden ? auf Mikrokosmos23 würde es zutreffen. So muss man auf die umständliche Beschreibung »Punk mit emotionalen Texten, der musikalisch und textlich zwischen Muff Potter, Turbostaat, Jupiter Jones, Adolar und Captain Planet anzusiedeln ist«, zurückgreifen. Wer von den Worten »rau« und »Geschrei« abgeschreckt wurde kann beruhigt sein. Die Musik ist die perfekte Untermalung der Texte und ich konnte mich noch nie dermaßen in Texte anderer Bands einfühlen. Nein, Sänger Peter Löwe ist kein guter Sänger. Ja, genau dieser Fakt macht die Musik besser. Im Jahr 2010 ?  dem Jahr der großartigen Alben ? ist Memorandum von Mikrokosmos23 das Beste. Gerade dank seiner Ungeschliffenheit, welche die Musik fühlbar macht. Knightrider Generation, als erstes Video der Band, untermauert die Aussage, wie Worte es nicht könnten. Hagen Terschüren

 

Freie Presse, Chemnitz (09.2010)

Manchmal hat man sie ja schon satt, all die vielen Indie-Rock-Talente, die mit ihrer langgeweilten Lebensfreude das Nichtvorhandensein von Problemen einer revolutionsunfähigen iPhone-Jugend problematisieren - nur, um ihre selbstreferenzielle Sarkasmusfähigkeit für die Pop-Nachwelt aktenkundig zu machen. Aber es geht auch anders. Zum Beispiel in Form von "Memorandum" (Unterm Durchschnitt). Die neue CD von Mikrokosmos 23 aus Chemnitz und Meißen ist harsch, wütend, gedankenverloren und herrlich schmerzhaft in ihrer Subjektivität. Da wird Erfurt so innig wie lyrisch gehasst, weil dort die falsche Frau wohnt. Da heulen sich die Gitarren mit kratziger Melancholie durch einen durchweg entdeckenswerten Pop-Sperrmüll, den die iPhone-Indie-Rocker längst als zerknitterte Hülle weggeworfen haben - weil es ja so cool ist, das Wesentliche zu übersehen. Elf wundervolle Stücke, die an die Nieren gehen und ans Herz, die im Kopf nagen. Hier wird noch geschrien, wenn es wehtut - und auf übliche Melodiebögen gepfiffen. Groß! Tim

 

Rote Raupe (09.2010)

?Alles ist eine Kopie, eine Kopie, eine Kopie...? ? mit diesem wahrheitsgetreuen Zitat beginnt nicht nur das zweite Album von Mikrokosmos 23, sondern auch die Geschichte der Band an sich. Diese Geschichte, die man schon tausend mal gelesen, gehört und selbst erlebt hat. Langeweile, Pubertät, Jugendzentren. Die erste Gitarre, die erste Punk Platte, der erste Proberaum. Die erste EP aufgenommen irgendwo im Kinderzimmer. Die ersten Konzerte. Das erste Mal in das klapprige Auto steigen, die Gitarrenkoffer auf den Beinen und in die andere Stadt. Wieder Jugendzentrum. Die meisten dieser Geschichten enden dann irgendwann an diesem Punkt. Die von Mikrokosmos23 wird hier erst richtig spannend. Mikrokomos23 feiern neben den Bandgeburtstagen auch ihre eigenen Geburtstage und merken, dass das alles gar nicht so schlimm ist: dieses Erwachsenwerden, das Weiterentwickeln. Einfach ist das sicherlich auch nicht ? aber wer sagt, dass alte Ventile rosten? Und so wird weiter Musik gemacht. Ein wenig düsterer und persönlicher, auch erwachsener ? nur eben ohne die negative Konnotation. Nach der ersten Tour und dem ersten Langspieler entsteht nun wieder die Notwendigkeit die persönliche Entwicklung zu offenbaren. Und älter sind Mikrokosmos23 geworden: Die Songs sind ausgereifter, die Thematiken komplexer und der Sound in sich geschlossener. Man wagt sich an drückendere Gitarrenwände aber nicht ohne die Punkrockauthenzität aufzuzeigen, welche die Band über die Jahre zum Glück nicht verloren hat. Die Texte sind noch genau so persönlich wie auf dem Erstling der Band doch zeugen Sie von einer größeren Reflektion der In- und Umwelt. Und das kann man hören: Wenn Peter Löwe ?Erfurt, ich hasse dich? schreit, dann steckt da mehr als ein verbal erhobener Mittelfinger dahinter. Mikrokosmos23 machen sicher keine Musik für diejenigen die mit ihrer Resignation zu Hause die Zeit verbringen. Na klar, so einfach ist das alles nicht. Aber dieses Weiterentwickeln gehört halt dazu und das ist auch gut so! Maximilian

 

Visions (09.2010)

Jede Generation braucht Punk und Emotionen. Diese hat einen, der sie in zeitlos perfekte Zeilen steckt. Vielleicht kann Peter Löwe irgendwann einen Satz für diese Momente erfinden, in denen alles schlagartig heilt. Das Gegenstück zu Herzbrüchen und Magenschlägen, mit dem die Lauten, Rauen, Guten von Hot Water Music bis Escapado immer so wahnsinnig Recht haben und das einen unkaputtbar macht. Sprachlos auch. "Erfurt ich hasse dich" sind wahrscheinlich die wahrsten Worte, die jemals jemand über Sehnsucht geschrieben hat. Und wie Peter Löwe sie schreit, sie auch meint, während die Gitarrenkurz anhalten und sich dann wieder aufeinanderwerfen. Das tut weh, das muss es auch sollen, aber das streckt auch eine kurze breite Hand mit rissigen Nagelbetten und trockenen Knöcheln aus, die ein bisschen zu fest zugreift und hält. Und mitnimmt. "Niemand braucht was richtig und vor allem nicht wir." Genau. Genau so. Große Melodien, wütende Gefühle, Auf-den-Punkt-Weisheit, die Verwirrung und Pathos der Jugend nicht verrät. Es geht ums Rauskommen, ums Fallen und Aufstehen. "Es fühlt sich scheiße an, zu denken: Das kriege ich nicht hin, weil ich´s nicht kann." Natürlich funktioniert so schon jede Menge (hervorragende) Bands, darunter locker die Hälfte des Unterm Durchschnitt-Rosters, aber wenn man das überhaupt irgendwie rechtfertigen muss (man muss es nicht), dann damit, dass Memorandum noch so viel größer ist als Als Wir Jung Waren Ist Jetzt, unser Demo des Monats vor zwei Jahren. Jeder verworrene Gedanke eine Hymne, jede Gitarre ein Yeah gegen die Welt, jeder persönliche Schmerz eine Angelegenheit von allen. Britta Helm

 

Westzeit (09.2010)

Es beginnt mit einem Zitat, das als Sozialkritik und Selbstschutz zugleich funktioniert: ?Alles ist eine Kopie? spricht da einer zu Beginn von ?Memorandum?, dem Debüt von Mikrokosmos23. Wenn das stimmt, fängt ?Aurora? als umso eindrucksvolleres Fragezeichen an. Ist das Postrock? Nein, es ist anders. Mikrokosmos23 machen schlichtweg da weiter, wo Escapado (die auch von Kurt Ebelhäuser trocken produziert wurden) fast aufhörten und von wo aus Adolar sich in den Pop flüchteten. Sie spielen deutschsprachigen Post-Hardcore und Punkrock, sie schreien um ?Dein Leben?, sie liegen sich zum Weltuntergang in den Armen, sie hassen Erfurt. Und sie wissen wer sie sind: ?Knightrider Generation? heißt die erste Single, und man will die vier Jungs aus Chemnitz beruhigen: So inszeniert klingt die Action auf ?Memorandum? keineswegs. Ist ja schließlich ? sie hätten das im Booklet nicht ausdrücklich erwähnen müssen ? eine Herzensangelegenheit. Fabian Soethoff

 

Sallys (08.2010)

Da geht einiges in deutschen Proberäumen. Nachdem Bands wie Adolar, Matula, Jupiter Jones oder natürlich Captain Planet kryptische Texte und geniale Melodien auf ein akzeptables Abgehmaß gepegelt haben, erweitern Mikrokosmos 23 den Radius der New Wave of Deutsch-Punk um Hardcore und gutes Aussehen. Auch wenn einige Zeilen auf dem Debütalbum ?Memorandum? klingen wie von am Kühlschrank rumklebenden Post-Its geklaut, sind sämtliche Songs gespickt mit dezent gesetzten Wutausbrüchen und abenteuerlichen Wanderungen in vergessene Genres. Live wird das definitiv ein Fest, und man muss ja auch nicht immer alles verstehen, um eine gute Zeit zu haben. Flo Hayler

 

In Your Face (08.2010)

Mit "Memorandum" erscheint das zweite Album von Mikrokosmos23 auf unterm Durchschnitt, welches allerdings weit über dem Durchschnitt anzusiedeln ist. Gestartet ist das Quartett aus dem Osten Deutschlands als Punkrock-Band, indem sie lediglich Coversongs gespielt haben. Es wurde sehr viel in Eigenregie geregelt und reichlich Live-Erfahrung gesammelt. Von da an haben sich Mikrokosmos23 stetig weiterentwickelt und mittlerweile pendelt die Musik zwischen leichten Post-Hardcore-Arrangements und melodischen deutsprachigem Punkrock. Man kann sagen, dass Sänger Peter Löwe das Schreien nicht verlernt hat, obwohl Mikrokosmos23 in den Songs reichlich Platz für Melodie und emotionale Momente lassen. Parallelen gibt es zu den frühen Muff Potter, Captain Planet oder Matula. In den intelligenten Texten werden emotionale Themen aufgegriffen und mit Kritik an der Gesellschaft wird nicht gespart. Das ausgefallene Artwork dieser Platte stammt von der aus Indonesien stammenden Künstlerin Debbie Tea. Man kann "Memorandum" als unangepasste und zugleich mitreißende Veröffentlichung bezeichnen. Wer sich einen Eindruck von den Jungs machen möchte, sollte die Band auf einem der zahlreichen Konzerte oder auf der gemeinsamen Tour mit Adolar im Herbst ansehen. Stefan

 

Plattentests.de (08.2010)

Mit Löwenherz. Eigentlich müsste man sich nicht einmal einen Tonträger von Mikrokosmos23 anhören, um zu wissen, dass diese Jungs nur mit ihrer Musik überzeugen wollen. Denn jeder Imageberater hätte den vier Jungs schon längst einen anderen Bandnamen verpasst und vor allem Sänger Peter Löwe zu einem Pseudonym gezwungen. So aber heißt die Gruppe weiterhin wie das Online-Tagebuch eines 15-jährigen Nachwuchsphilosophen - und der Frontmann wird wohl auch in Zukunft mit dem Moderator einer Kindersendung oder dem Wappentier eines Münchener Fußballvereins verwechselt werden. Sei's drum. Für ihre Musik brauchen Mikrokosmos23 garantiert keine professionelle Beratung. Denn die hat eindeutig Hand und Fuß. Mit tiefgründigem, intensivem Gitarrenrock irgendwo im Spannungsfeld zwischen Punk, Post-Punk und Indie bewegen sich die Ostdeutschen auf einem Terrain, das so manchen Fallstrick bietet. Doch "Memorandum", das zweite Album des Quartetts, verheddert sich zu keiner Sekunde. Das ist nicht nur dem erstaunlich reifen Songwriting geschuldet, sondern auch der Produktion. Denn wo Kurt Ebelhäuser draufsteht, sind fette Gitarren drin, die in den lauten Momenten richtig reinbuttern, aber nie den Gesang in den Hintergrund drängen. Im Fall von Löwe um so besser. Der Frontmann mit dem eher uncoolen Namen hat für seine 21 Jahre Lebenserfahrung nämlich schon erstaunlich viel zu sagen. Zwar sollte man Mikrokosmos23 jetzt nicht mit den jungen Tocotronic vergleichen - dafür fehlen nicht nur die Trainingsjacken, sondern auch der Dilettantismus in der Musik und die Schärfe in der Ansage. Aber trotzdem versteht es Löwe, die Sorgen und den Frust der Jugend von heute treffend auf den Punkt zu bringen: "Und er sammelt weiter Jahre für einen tollen Lebenslauf, ein spannendes Exempel für Erfolg / Wie funktioniert das hier? Wo muss er drehen?", heißt es etwa zynisch in "Schatzkarte verloren Teil 3", und der "Knightrider Generation" widmet er gleich einen ganzen hymnischen Song. Doch noch weitaus wichtiger als Gesellschaftskritik ist für den Nachwuchs-Lowtzow der ganze Mist zwischen Mann und Frau. "Wäre gern Orpheus, oder wenigstens stark genug, um den Quatsch hier zu schaffen", brummt der Sänger einmal, nur um an anderer Stelle den ganzen Gefühlskram in die Tonne zu treten: "Du kommst nicht hoch von deinem goldenen Thron aus Zukunftsgelaber, Sondermüll und Neuanfang ? drecks Neuanfang!" Zwischen den gleichen Gegensätzen bewegt sich auch das musikalische Fundament von "Memorandum": meistens wütend, krachend, scheppernd, dann aber wieder melancholisch und klagend, wie in der Lagerfeuer-Bestandsaufnahme "Irland". Mit erstaunlicher Leichtigkeit manövriert sich das Album von kleinem Hit zu kleinem Hit. Auch in musikalischer Hinsicht haben Mikrokosmos23 also richtig starke Arbeit abgeliefert und sich damit in die Liga der deutschsprachigen Hoffnungsträger katapultiert. Namen? Sind doch eh Schall und Rauch. Mark Read

 

Artempire Fanzine (08.2010)

Da kommt ohne Frage die nächste coole Band aus dem Hause ?Unter dem Durchschnitt? angerauscht. Ganz schön jung sind sie, die Buben aus Dresden, und sie hören auf den Namen Mikrokosmos 23. Stimmlich erinnert mich die Platte etwas an den kratzig-dreckigen Sound der Band Soma, und  das setzt sich im Klang der restlichen Kapelle auch so fort. Fetter Sound, fast stadionesk, bläst einem da entgegen - und ist dabei unpoliert genug um noch in die schöne Schublade Punk/Post/Hardcore/Indie/Bla zu passen. Kurzum:  Jung, talentiert und sogar schon ?anders?. Einzig die Texte finde ich persönlich noch nicht ganz ausgereift, liegen sie doch irgendwo in der nicht ganz so goldenen Mitte zwischen eindeutig und abstrakt. Aber mit ein wenig Geduld und Spucke... Dominik Krämer


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